22.8.2007

Versand des zweiundzwanzigsten "Le Cairde"-Newsletters.


8.7.2007

Gestern Abend, 19.05 Uhr, Egelsbach, Heckenwirtschaft: Das Glockenläuten hatte aufgehört, der Hofgarten war gut besucht, das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite, und wir sahen den Dingen, die da kommen sollten, freudig entspannt entgegen. Gutes Essen, ausreichend Getränke, ein vorausschauendes Verpflegungsteam und eine einzigartige Atmosphäre – was sollte da schiefgehen?
Musikalisch hat denn auch fast alles geklappt, sieht man einmal von Edgars auf keine Harmonien Rücksicht nehmenden abrupten Schluss von "Lowlands Of Holland" ab, als er sich durch ein an dieser Stelle noch nie gehörtes Ritardando seiner Kollegen zur finalen Tonfolge herausgefordert sah. Doch dieses kleine Experiment trug eher noch zum heiter-beschwinglichen weiteren Verlauf des Abends bei. Mitunter ans Absurde grenzende Liederklärungen des gehobenen Schwachsinns waren eine der Folgen. Und als durch eine kleine (Freudsche?) Fehlleistung (es wird hier nicht gesagt, von wem) gar noch die traditionell gutnachbarschaftlichen Beziehungen zwischen Egelsbach und Erzhausen thematisiert wurden, machte sich unter den Musikern eine gewisse Albernheit breit, die selbst ständige Beobachter so bei den Herren noch nicht erlebt haben dürften.
Wir hätten gerne noch ein bisschen weiter musiziert und gealbert, aber mit Rücksicht auf die Nachbarn wollten wir dann doch zeitig aufhören. Schweren Herzens beendeten wir einen für uns ausgesprochen erfreulichen Abend und bedanken uns an dieser Stelle bei all jenen, die ihn möglich gemacht hatten.

Heute Morgen fand dann der zweite Teil unseres musikalischen Wochenendes statt. Der in strahlenden Sonnenschein getauchte romantische Hof des Büchnerhauses war genau das richtige Mittel, etwaige Spätfolgen des Vorabends vergessen zu machen. Ein überaus aufmerksames Publikum rief uns einmal mehr in Erinnerung, warum wir so gerne nach Riedstadt kommen – auch und gerade an einem Sonntagmorgen. Und da offensichtlich weder vonseiten der Veranstalter (vielen Dank!) noch des Publikums Bedenken bestehen, hätten wir nichts dagegen, dieses jährliche Konzert zu einer festen Einrichtung werden zu lassen. Ein Anfang ist gemacht: Nach einem perfiden, aber sehr erfolgreichen Bestechungsversuch (es handelte sich um Rotwein) der Leiterin des Büchnerhauses, Frau Pöllmann, haben wir fürs nächste Jahr schon einmal fest zugesagt.

Nach diesem schönen Wochenende verabschieden wir uns nun in eine kleine Sommerpause, um uns am 1. September dann im Bessunger Jagdhofkeller mit der Vorstellung unserer neuen CD zurückzumelden.


29.6.2007

Auf unsrer gestrigen Probe haben wir einstimmig beschlossen, in Zukunft einmal im Monat einen unsrer Probetermine in den Dienst einer guten Sache zu stellen: Ab September 2007 werden wir jeweils am ersten Donnerstag eines jeden Monats an der Folksession im Jagdhofkeller teilnehmen (siehe dort unter www.jagdhofkeller.com [Jagdhofkeller > Veranstaltungskalender]). Man wird uns dort mit älterem Material aus unserem Repertoire, das wir schon lange nicht mehr auf Veranstaltungen gespielt haben, aber auch mit Neuem, bisher noch nicht "Veröffentlichtem" hören können.


24.6.2007

Die Klein-Umstädter sind ein mutiges Völkchen. Obwohl während des Vormittags mehrere Regenbänke über das Land zogen und die Wetterlage alles andere als stabil aussah, führten sie ihre Open-Air-Veranstaltung am gestrigen Abend tapfer durch. Dabei hatte ihnen das gewittrige Wetter die Fleischeinlage für das vorgesehene Irish Stew im wahrsten Sinne des Wortes "versauert", sodass auf diese irische Zutat leider verzichtet werden musste. Dass es trotz dieser Widrigkeiten ein tolles Fest geworden ist, ist in erster Linie zum einen den Veranstaltern zu verdanken, denen es mithilfe riesiger Marktschirme gelungen ist, den "Freien Platz" einigermaßen wetterfest zu machen, und zum anderen den Menschen, die sich auch von den nicht gerade sommerlichen Temperaturen nicht abhalten ließen, in großer Zahl zu erscheinen. Und wir hoffen, auch ein bisschen zum Gelingen des Abends beigetragen zu haben. Zumindest haben wir mit dafür gesorgt, dass heute kein Guinness zurückgegeben oder gar weggeschüttet werden muss.
Die Veranstalter hatten uns ein großes und stabiles Zeltdach spendiert, unter dem wir und unsere Boxen trocken blieben. Da es während unseres Aufbauens mehrmals regnete, konnte es sich hier vortrefflich bewähren. Kaum hatten wir jedoch mit unserem Programm angefangen, verzog sich der Regen und ließ sich im weiteren Verlauf des Abends auch nicht mehr blicken. Aber nicht nur deshalb hatten wir beim Musizieren mal wieder so richtig Spaß. Eine spontane Tanzanimation zeigte, dass in Klein-Umstadt in dieser Beziehung noch reichlich ausbaufähiges Potenzial vorhanden ist. Und nicht minder erstaunte uns, dass das Sitzfleisch zahlreicher Zuhörer bis weit nach 23 Uhr reichte.
Wir wünschen der Kulturinitiative Klein-Umstadt noch viele schöne Feste und vielleicht auch mal eins mit durchgängig strahlendem Sonnenschein. Dann müsste aber der "Freie Platz" wahrscheinlich erweitert werden.


28.5.2007

Es ist vollbracht. Jetzt haben wir auch unser erstes Public-Listening-Konzert hinter uns. Nach doch reichlich Skepsis ob solcher Mammut-Veranstaltungen, die sich auch in einer kurzen Diskussion niederschlug, ob wir überhaupt zusagen sollten, als uns der Veranstalter ansprach, nachdem ihm ein "Act" wohl abgesagt hatte, entschieden wir uns, unseren Auftritt auf der FRIZZ-Bühne als eine Art Promotion-Veranstaltung zu nehmen. Und es war nicht die falsche Entscheidung.
Nachdem das Gewitter vom Vortag und einige Regenschauer die Schwüle etwas aus der Luft vertrieben hatten, präsentierte sich das Schlossgrabenfest am Sonntag mit fast idealem Auftrittswetter. Der Blick von der Bühne auf Weißer Turm, Marktplatz und Schloss und das sich zahlreich davor eingefunden habende Publikum war traumhaft, sodass das omnipräsente Gewusel im Backstage-Bereich schnell vergessen war. Von einer Kampfsport-Gymnastik-Gruppe ideal eingestimmt, erlebte das Publikum durch uns dann so etwas von einem retardierenden Moment (zwei ältere Männer mit Stehhilfen und zwei jüngere mit einer Choreografie von den Ausmaßen eines Kanaldeckels und der Dynamik einer in Zeitlupe aufgenommenen Tai-Chi-Performance) – genau das Richtige, um das ins Kochen geratene Blut wieder auf Körpertemperatur herabzukühlen.
Nachdem man uns versichert hatte, dass der Sound, der von der Bühne ins Publikum ging, besser war als der Monitor-Mix, konnten wir unsere anfängliche Verunsicherung ziemlich schnell ad acta legen und ein wohl ziemlich gutes Konzert "performen", wie uns nicht objektive Zuhörer glaubwürdig versicherten. Auch unser Security-Kollege aus Jena schien Spaß gehabt zu haben (wir haben ihn mit einer CD und anderem bestochen). Wir waren jedenfalls recht locker und zufrieden und fanden, dass wir unsere horrende Gage (über die Höhe sei an dieser Stelle taktvoll geschwiegen) durchaus verdient hatten.
Zum Schluss möchten wir uns bei den Veranstaltern – vor allem bei Benjamin und unserer Backstage-Crew – recht herzlich bedanken. Unser innigster Dank gilt einmal mehr dem Publikum, das trotz der gewöhnungsbedürftigen Praktiken, die dieses erste Public Listening in Darmstadt begleiteten, es sich nicht nehmen ließ, unsere anfängliche Skepsis umgehend Geschichte werden zu lassen.


19.5.2007

Versand des einundzwanzigsten "Le Cairde"-Newsletters.


Berlin, Berlin, wir fuhren nach Berlin – und sind jetzt wieder hier. Unsere Vatertagstour (oder "Herrentagstour", wie man im früheren Ostteil unserer Hauptstadt zu sagen pflegt) war vor allen Dingen eins, nämlich ziemlich stressig, denn von 35 Stunden ca. 14 Stunden im Auto unterwegs zu sein ist nicht gerade das, was man einen geruhsam-erholsamen Ausflug zu nennen pflegt. Dazu noch der Ärger mit einem – vorsichtig ausgedrückt – lustlosen sogenannten Tonmischer (davon später mehr) – das muss man nicht unbedingt noch einmal haben. Doch der Reihe nach …
Die Hinfahrt am Mittwoch verlief einigermaßen störungsfrei. Wir kamen dann auch recht zeitig in unserer Übernachtungsstätte, dem Landhotel Mühlenbeck, an. Wir gönnten uns dort erst einmal einen Begrüßungsschluck und einen kleinen Begrüßungsimbiss. Etwas später holte uns dann der Veranstalter, unser Freund Klaus Schäfer, zum Abendessen im "Summter Storchen" zu Soljanka, traumhaft billigem Spargel und anderen Köstlichkeiten (Edgar musste sich ja unbedingt die einzigartig bleibend sollende Erfahrung einer "Fassbrause" antun) ab. Eine kleine Whiskyrunde im Foyer unseres Hotels beschloss den Abend.
Nach dem Frühstück am nächsten Morgen ging's dann zum Auftrittsort in den Labsaal nach Lübars, nachdem das Wetter recht deutlich gemacht hatte, dass ein Open Air kaum die richtige Wahl gewesen wäre. Nach einem Soundcheck mit dem recht launigen "Tonmenschen" stellten wir unsere Instrumente erst einmal wieder in die Ecke, weil nun die drei Iren von der Gruppe "Inish" mit ihrem Soundcheck dran waren, die dann auch das Konzert eröffneten. Ein klasse Sänger mit dem Namen Robbie Doyle und fetzige Tunes, vorgetragen hauptsächlich durch den Akkordeon-Virtuosen Eddie Smyth, das sind die Kennzeichen der in Berlin lebenden Gruppe.
Nach diesem tollen Konzertauftakt waren wir nach einer kurzen Umbaupause an der Reihe. Da "Inish" die Kabel komplett umgestöpselt hatten und der "Tonmensch" inzwischen zu Bierzapfen übergegangen war (!!!), war das, was da am Anfang aus den Lautsprechern kam, in der Nähe von dem, was man gemeinhin Körperverletzung zu nennen geneigt ist. Erst als Marianne gegenüber dem "Tonmagier" massiv wurde und seine Bierzapfdienste übernahm, sodass dieses Multitalent sich wieder seinem Mischpult widmen konnte, wurde die Abmischung so nach und nach erträglicher. Dass wir uns während dieses "Trial-and-Error-Verfahrens" nicht unbedingt wohl und entspannt gefühlt haben, mag unserer mangelnden Professionalität geschuldet sein – ein Profi hätte den Herren "Tonmischer" wahrscheinlich gleich in die Wüste geschickt und sich dann seine eigene Mischung gemacht (so, wie es übrigens Kieran Halpin und Anth Kaley im letzten Teil des Dreier-Konzerts getan haben). Wir haben unseren Auftritt dann noch einigermaßen würdevoll zu Ende gebracht, und als Hans-Willi zur Zugabe ("Leaving of Liverpool") noch Robbie Doyle auf die Bühne holte, hat es sogar noch richtig Spaß gemacht.
Nachdem Kieran Halpin und Anth Kaley dann ihren Part sehr routiniert absolviert hatten, machten wir uns langsam wieder auf den Heimweg – einmal mehr um die Erfahrung reicher, dass man sich am besten um alles selbst kümmert. Am Pfingstsonntag beim Schlossgrabenfest müssen wir uns beim Abmischen mal wieder auf andere verlassen – schaun mer mal …


18.3.2007

Geburtstage können richtig schön sein, besonders wenn man sie am Ort der Geburt feiern darf. Als wir am St. Patrick's Day 2001 in der "Alten Dorfmühle" in Auerbach zum ersten Mal zusammen als Gruppe öffentlich auftraten, war das schon eine tolle Sache. Und da die Dorfmühle ein Ort zum Wohlfühlen mit unheimlich netten Leuten ist, sind wir jedes Jahr zu St. Patrick gerne dorthin zurückgekommen.
Auch gestern Abend war unser "Wohnzimmer" wieder gut besucht, und bei unserer Ankunft standen Brot und Whiskey (Bushmills) für uns schon bereit. Traditionell gab's dann noch Fish 'n' Chips und Irish Stew, bevor wir uns an die musikalische Gestaltung des Abends machten. Das Publikum war gut drauf, und unser Flüssigkeitsverlust wurde durch Astrid und ihr Team gewohnt professionell ausgeglichen. Und so konnten wir uns beruhigt dem widmen, was wir bei solchen Anlässen außer Musik machen und dummes Zeug babbeln am liebsten tun: Wir konnten uns so richtig fallen lassen und die tolle Dorfmühlen-Atmosphäre genießen.
Es wurde ein richtig entspannter Abend, und auch der regelmäßig zu St. Patrick erscheinende Tenor lief während unserer Pause zu Höchstform auf. Über die Herzlichkeit des Dormühlen-Teams an dieser Stelle zu berichten, hieße Whisky zu Klaus Rohmig tragen, und so werden wir auch in den kommenden Jahren gerne den Weg an die Ufer des Auerbacher Baches antreten, zumindest so lange, solange man uns dort noch haben will.
Ein weiteres Indiz für die einzigartige Atmosphäre der Dorfmühle ist die Eigentümlichkeit, dass unser Mitmusiker Klaus hier jedes Mal eine dermaßen feurige Dynamik in seiner Spielweise entwickelt, dass sich der Schreiber dieser Zeilen schon mal bezüglich seiner musikalisch-handwerklichen Fähigkeiten überfordert sieht. Da dieses Phänomen aber untrennbar mit der spezifischen "location" verbunden scheint, werde ich wohl entweder härter an mir arbeiten oder meine Unzulänglichkeiten weiterhin tapfer ertragen müssen. Denn zum Glück stimmt der Genius Loci Dorfmühliensis das Publikum derartig milde, dass es uns auch die ein oder andere Unsauberkeit und mir die ein oder andere versemmelte Note nachsieht.


17.3.2007

16.3.2007, 20.15 Uhr, Wiesbaden-Bierstadt, Gemeindezentrum St. Birgid, Keller: Der Saal ist unruhig, auf der Bühne "arbeiten" vier gestandene Männer Musik, denen man ihre Bemühungen, den Saal in den Griff zu bekommen deutlich anmerkt.
16.3.2007, 22.30 Uhr, Wiesbaden-Bierstadt, Gemeindezentrum St. Birgid, Keller: Im Saal ist es deutlich ruhiger geworden, die vier Männer auf der Bühne wirken sichtlich entspannt, ihr "Tagwerk" geht ihnen nun viel leichter und lockerer von den Händen (und Mündern), Familienstimmung macht sich breit.
Mit d
iesen beiden Momentaufnahmen lässt sich der gestrige Abend bei der "Deutsch-Irischen-Gesellschaft Wiesbaden e.V." wohl am griffigsten charakterisieren. Ein uns unbekanntes Publikum traf auf eine ihm unbekannte Band, und am Anfang taten sich beide Seiten etwas schwer miteinander. Zuvor hatten die "Onionpipers and Drums" den kommunikationsgeeigneten Geräuschpegel dramatisch angehoben, und dort blieb er auch zu Beginn unseres Auftritts für eine geraume Zeit. Eine schrittweise Erhöhung unserer "Output-Lautstärke" hatte – wie so oft – das kontraproduktive Ergebnis einer korrespondierenden Gesprächslautstärke, was schließlich zu einem Bühnensound führte, der uns eine Feinabstimmung und gegenseitiges Reagieren aufeinander wahrnehmbar erschwerte. Auch eine Intervention des Vorstands, der für mehr Rücksichtnahme bezüglich Musikern und Zuhörwilligen plädierte, bescherte keine unmittelbare Abhilfe. Aber – o Wunder – im Laufe des Abends schien sich der offensichtlich anders disponierte Teil des Publikums doch umzuentscheiden und das ein oder andere Ohr auch dem Geschehen auf der Bühne zu widmen. Wir fühlten uns zunehmend wohler und gerieten schließlich wieder in jenen nicht ungefährlichen euphorischen Zustand, wo man am liebsten überhaupt nicht mehr aufhören will zu spielen, weil es einfach nur toll ist.
So kamen die Endorphine oder was auch immer für Hormone doch noch zu ihrem Recht und es wurde ein richtig schöner Abend. Und dafür möchten wir uns bei allen bedanken, die mit dazu beitrugen: den fleißigen Helfern aus den Reihen des Vereins, die solche Veranstaltungen überhaupt erst möglich machen und dieses Mal dafür sorgten, dass das Guinness nicht ausging (soll wohl schon mal vorgekommen sein), und all jenen im Publikum, die tapfer ausharrten und letztendlich – so hoffen wir zumindest – wie wir voll auf ihre Kosten kamen.


11.3.2007

Endlich!!! Unsere Konzertsaison 2007 fand mit dem gestrigen Konzert in der Messeler Sängerhalle ihren Anfang. Die renovierte Kulturstätte lieferte das ideale Ambiente für unseren ersten öffentlichen Auftritt nach drei Monaten Pause. Die Arbeit im Studio mag ja auch bisweilen ihren Reiz haben, irgendwann zieht es uns aber dann doch wieder mit aller Gewalt auf die Bühne. Zumal uns ein Publikum erwartete, das unsere schweißtreibenden musikalischen Bemühungen zu einem wahren Vergnügen machte. Zum Glück stand reichlich Guinness bereit, um für den unabdingbaren Flüssigkeitsausgleich zu sorgen.
Den Anfang machten die Messeler "Urpferdchen", die mit zwei sehr romantisch-träumerisch arrangierten Balladen und einem etwas flotteren Liedchen das Publikum auf den Abend einstimmten. Unser gemeinsames "Leaving of Liverpool" leitete anschließend unser Saisoneröffnungsprogramm ein. Von Anfang an überfiel uns wieder jene Spielfreude, die wir drei Monate lang so schmerzlich vermisst hatten. Und das schien offenbar auch unser Publikum zu merken, denn dieses trieb uns mit aufmerksam-emotionaler Unterstützung durch unsere Darbietung, sodass uns am Ende jene euphorische Ermattung überfiel, die das Musikmachen vor Publikum zu solch einzigartiger Droge macht. Nur schade, dass man nach dem Konzert wieder zusammenpacken muss und sich nicht entspannt für den Rest des Abends ruhig in eine Ecke setzen und das gerade Erlebte unbeschwert genießen
kann.
Das gestrige Konzert in der Sängerhalle hat uns für die Zukunft jede Menge Energien gegeben und mal wieder gezeigt, wie privilegiert man als Musiker doch ist, dass man solche tollen Momente durchleben darf. Und dafür sei allen, die dazu beigetragen haben, herzlich gedankt.


9.2.2007

Versand des zwanzigsten "Le Cairde"-Newsletters.


10.12.2006

Es war wahrscheinlich nicht unbedingt unser musikalisch gelungenster Auftritt, aber von der Atmosphäre her war es ein absolutes Highlight. Und das lag vor allem an dem Wahnsinns-Publikum, das uns schon beim ersten Song spüren ließ, dass es ein toller Abend werden sollte. Unser Sound lag diesmal in den professionellen Händen Bens, des Sound-Engineers des Jagdhofkellers, und unseres "alten" Freundes Siggi, sodass wir uns voll und ganz auf uns selbst und unser Publikum konzentrieren konnten. Hinzu kam das motivierende Ambiente des Jagdhofkellers und ein vorzügliches, zuvor genossenes Abendessen im "Belleville" (Danke, Arn).
Marianne ließ es sich nicht nehmen, uns dem Publikum zu präsentieren. Leider konnten wir hinter der Bühne nur sehr wenig von dem verstehen, was sie über uns zu berichten wusste. Aber da sie ja ein soziales Herz hat, wird sie mit uns älteren Männern schon nicht so streng ins Gericht gegangen sein.
Das Konzert war – musikalisch gesehen – nach saustarkem Beginn – wie schon gesagt – nicht ohne kleine Hänger und Schwächen, aber das Publikum half uns mit erfahrbarer Sympathiepräsenz locker darüber hinweg. Sogar Lothar ließ sich einmal sogar fast zu einem minutenlangen Monolog hinreißen – wenn das mal kein Prädikatssiegel ist. Diese locker beschwingte Atmosphäre führte mitunter zu ziemlich abstrusen Ansagen, die – nüchtern betrachtet – wohl mit gänzlicher Unverständlichkeit brillierten. An diesem Abend nahm man auch solche Eskapaden geduldsam, ja – so schien es fast – zuweilen bestärkend hin.
Den absoluten Höhepunkt erreichte dieser an Höhepunkten wahrlich nicht arme Abend mit unserer A-cappella-Zugabe von "Dirty Old Town". Marianne tat uns diese Zugabe an, indem sie das Publikum animierte, uns zu einer weiteren Zugabe auf die Bühne zurückzuholen – nicht ahnend, was sie damit sich selbst und dem Publikum antat. Ewen MacColl möge es uns im Nachhinein verzeihen.
Mit dem gestrigen Abend ist nun unser diesjähriger Konzertreigen zum Abschluss gekommen. Wir möchten uns bei all jenen bedanken, die unseren musikalischen Werdegang geduldig und motivierend mitverfolgt haben: Ohne Euch würde es uns als "Le Cairde" nicht geben. Wir wünschen Euch allen einen schönen Jahreswechsel und hoffen (natürlich), Euch im neuen Jahr wiederzusehen.


1.12.2006

Versand des neunzehnten "Le Cairde"-Newsletters.


15.10.2006

Schade, dass nicht allzu viele Gäste gestern Abend den Weg in die "Alte Dorfmühle" gefunden hatten. Vielleicht lag es ja an dem Ferienbeginn, vielleicht auch an der Kerb in Auerbach – jedenfalls gab es noch reichlich Platz in "unserer guud Stubb", und es tut uns vor allem für Astrid und ihre Frauschaft Leid, dass es nicht ein bisschen voller war. Wir machten jedenfalls die (neue) Erfahrung eines kaum wahrnehmbaren Geräuschpegels während unseres Musizierens, und es wäre gelogen, wenn wir sagten, dass uns dies unangenehm gewesen wäre – nur ungewohnt war's halt.
Dass die Kornmühle in der Ecke unserer "Bühne" fehlte, bescherte uns für Mühlenverhältnisse reichlich Platz – fast schon zu viel für unsere unserem Alter angepasste Bühnenshow. Dass wir uns – was den Einsatz unseres Instrumentenparks betrifft – allerdings auf das Notwendigste beschränkten, bescherte unserem schon lange nicht mehr gespielten Titel "Ride on" einen "Mandolinenkick", was diesem durchaus nicht zum Nachteil gereichte. Das sehr konzentriert zuhörende Publikum tat ein Übriges, dass wir die sonst gewohnte Enge nicht wirklich vermissten, zumal außerdem die herrschenden Temperaturen wohlig-heimelige Atmosphäre vermittelten. Überhaupt taten unsere Gastgeber alles, um uns das Gefühl zu vermitteln, mal wieder nach Hause gekommen zu sein. Sogar Guinness hatten sie extra für uns besorgt.
Und so nimmt es auch nicht wunder, dass sich bei uns recht schnell jene gelassene Euphorie einstellte, die bei dem ein oder anderen mitunter immer wieder zu gewagten gedanklichen "Erstbesteigungen" führt, die sich dem Publikum wohl nicht immer so leicht nachvollziehbar präsentieren, muss ja sogar manchmal selbst der Urheber seinen vielleicht ursprünglich intendierten roten Faden vermissen. So ist sich Edgar zum Beispiel auch nach einigen Stunden Schlaf heute nicht wirklich sicher, ob er den Zusammenhang zwischen dem ungarischen Nationalheiligen István und einem kleinen Vögelchen, das manchen irischen Musiker dazu inspiriert, so genannte "Wren Tunes" zu komponieren, die allesamt Namen haben, die mit Ornithologie nun überhaupt nichts zu tun haben, jedem der aufmerksam lauschenden Zuhörer restlos verständlich machen konnte, ja, er ist sich noch nicht einmal sicher, ob er ihn selbst kapiert hat. Und wenn er sich den letzten Satz durchliest, beschleicht ihn auch da ein marginaler Verdacht der Unverständlichkeit. Jedenfalls sind solche Vorkommnisse – um wieder auf den gestrigen Abend zurückzukommen – Indizien für eine locker-entspannte Wohlfühlatmosphäre – jedenfalls auf Seiten der Musiker.
Und das ist es auch letztendlich, was zu der ein oder anderen spannenden oder verblüffenden (Neu-)Interpretation unseres "klassischen" musikalischen Materials führt und uns vor der immer auf der Lauer liegenden Erstarrung in der Routine bewahrt. Und dafür sei der Mühlenfrauschaft und dem Publikum von gestern Abend recht herzlich gedankt und auch – um einem gegebenen Versprechen nachzukommen – den Gästen und Veranstaltern des Griesheimer Kelterfests vom letzten Sonntag. Wir hoffen, Ihr hattet genauso viel Spaß wie wir.


9.10.2006

Das war ja nun mal wieder etwas Neues, gestern beim Griesheimer Kelterfest. Nachdem Lothar bis um 11 Uhr nicht am Ort des Geschehens eingetroffen und er auch in der nächsten halben Stunde per Handy nicht erreichbar war, hatten wir beschlossen, zunächst mal ohne ihn anzufangen. Irgendwie ging das auch recht ordentlich über die Bühne, aber wir waren dann doch erleichtert, als er nach einer halben Stunde zum Le Cairde-Terzett hinzustieß. Man ist halt doch ein Gewohnheitstier.
Wie um uns für die Hektik am Anfang zu entschädigen, zeigte sich die Sonne von ihrer strahlendsten Seite, was nich zuletzt auch dem Besuch zugute kam. Allerdings wollen wir über unsere A-cappella-Hymne an die Sonne ("Land Of Light") lieber den Mantel des Schweigens breiten – aber übel genommen hat sie es uns nicht.
Auch dieses Mal wurde von dem ein oder anderen manch innovative musikalische Arabeske unserer Basisstruktur hinzugefügt – vor allem Lothar schien mit unserer traditionellen Version von "Nancy Spain" nicht mehr zufrieden zu sein. Wir sind alle schon auf das nächste Mal gespannt …
Veranstalter und Publikum waren einmal mehr überwältigend – auf die Griesheimer und unsere treuen Fans ist halt Verlass. Und sogar die weltliche Obrigkeit schien beeindruckt, kündigte der Griesheimer Bürgermeister doch ein Doppelkonzert für nächstes Jahr an. Schaun mer mal …
Die ausgiebigen Danksagungen müssen dieses Mal leider entfallen, denn der Schreiber dieser Zeilen wurde noch gestern Abend von einer Erkältung angesprungen und sitzt jetzt mit dröhnendem Schädel vor Monitor und Tastatur. Er verspricht aber, dies nach unserem nächsten Konzert am kommenden Samstag ab 20 Uhr in der "Alten Dorfmühle" in Bensheim-Auerbach nachzuholen.


17.9.2006

Das Wetter hat noch mal so richtig prächtig mitgespielt bei unserem gestrigen Open-Air-Auftritt auf dem 25-jährigen Jubiläum des Weiterstädter Amateur-Radio-Clubs. Und das hat unserem ersten öffentlichen musikalischen Erscheinen nach unserer Sommerpause sichtlich gutgetan, auch wenn Lothars Stirn schon früh Ziel einer infamen Rüsselattacke einer heimtückischen Schnake wurde. Vielleicht war das ja auch der Grund, warum er uns und den Zuhörern dieses Mal eine XXL-Version von "Nancy Spain" spendierte.
Überhaupt unsere Zuhörer – es ist schon toll, mit welcher Hartnäckigkeit sich gewisse Teile unserer Fan-Gemeinde bei fast allen unseren Auftritten zeigen. Ihnen sei an dieser Stelle einmal besonders gedankt.
Ansonsten ist zu unseren Gastgebern zu sagen, dass sie uns sehr aufmerksam bewirteten und wir uns rundum wohl fühlten – was will man mehr?
Musikalisch lief's sehr zufriedenstellend, auch wenn der ein oder andere Akkord sich mal in ein neues, ihm bisher unbekanntes harmonisches Umfeld wagte. Aber das macht schließlich den Reiz eines Live-Auftritts aus, dass man da (teilweise ungewollt) Dinge ausprobieren kann, die im Studio schon einer gnadenlosen Vorzensur zum Opfer fallen. Und wenn man sich so manches der neueren "ernsten" Musik anhört, so mag sich einem auch hier der Verdacht aufdrängen, dass vieles einer spontanen Experimentierfreude entsprungen ist. Wir werden uns jedenfalls auch in Zukunft bemühen, den kreativen Facetten unserer Persönlichkeiten bei öffentlichen Auftritten so viel Raum zu lassen, wie es unseren Hörgewohnheiten gerade noch erträglich erscheint.


5.8.2006

Versand des achtzehnten "Le Cairde"-Newsletters.


17.7.2006

Das war es also jetzt, das letzte Konzert vor unserer Sommerpause. Und es war – wie immer in Goddelau im Büchnerhaus – etwas ganz Besonderes. Nirgendwo sonst, vielleicht mit Ausnahme der Auerbacher Dorfmühle, erwartet uns eine so leicht lockere Atmosphäre und eine so unbeschwerte Offenheit. Und hinzu kommt dieses tolle Open-Air-Feeling in diesem zauberhaften Ambiente an diesem geschichtsträchtigen Ort, der sich dennoch in einer so heiteren Ungezwungenheit präsentiert. Und dazu noch dieses Kaiserwetter, "sun" but "no rain" – Woodstock, nur eben anders.
Und dann hat Lothar auch noch Geburtstag – und steht trotzdem auf der Matte. Dafür wurde er aber auch mit einem tollen Schokoladenkuchen von seinen Fans belohnt, denen wir hiermit in aller Öffentlichkeit – obwohl wir anderen drei keinen einzigen Krümel davon abbekommen haben – als Gruppe recht herzlich "Danke" sagen. Ihr seid einfach umwerfend.
Die musikalische Kritik ist schnell erledigt: Es herrschte ein munterer Rückenwind, und dem entsprechend flott präsentierten wir unser Programm. Da dieses Mal ausnahmsweise jeder von uns auf seinen sonst obligatorischen Ausritt in die musikalische Ungebundenheit verzichtete, wurde es wohl auch ein recht harmonisches Gesamterlebnis. Hans-Willi brachte zwar bei einer Ansage zwei Dinge etwas durcheinander, aber das sei einem Musik- und Sportlehrer ausnahmsweise mal verziehen. Vielleicht hat ihn ja einfach auch nur irritiert, dass es so viele bekannte Gesichter im Publikum gab, die uns mitunter schon mehrere Jahre lang in Goddelau begleiten. Euch, die Ihr – zum Teil nicht nur das erste Mal – das Wagnis auf Euch nehmt, den Versuchen unserer musikalischen Ausdrucksfindung wiederholt zu lauschen, sei an dieser Stelle zugerufen: "Macht weiter so, wir brauchen Euch."
Und vergessen werden sollen auch nicht die, die sich für das Büchnerhaus so engagiert in die Bresche werfen und Jahr für Jahr die nicht immer leichte Aufgabe bewältigen, ein attraktives Kulturprogramm in Zeiten leerer öffentlicher und privater Taschen auf die Beine zu stellen, allen voran Frau Pöllmann und Frau Schmidt. Ihnen sei hier ganz besonders gedankt.
Nach so viel Euphorie tauchen wir nun ab in eine etwas längere Sommerpause und hoffen das tolle Gefühl der letzten Auftritte in den Herbst hinüber zu retten. Dann werden wir uns – neben dem ein oder anderen Auftritt – auch an die Produktion eines neuen Tonträgers machen, der aufgrund unseres altersgemäßen Elans und unserer erfahrungsschwangeren Spritzigkeit spätestens im Herbst 2008 zu erwerben sein wird. Die Zeit bis dorthin kann man sich ja mit dem Besuch eines oder mehrerer unserer Konzerte vertreiben.


9.7.2006

Eine traumhafte Kulisse in Form einer Klosterruine, angenehme Temperaturen, ein begeisterungsfähiges Publikum, exzellenter Wein von der Ahr, irische und schottische Folkmusik – was könnte besser zusammenpassen? Und so war denn auch unser gestriges Konzert in der Klosterruine Marienthal etwas ganz Besonderes – zumindest für uns.
Begonnen hatte der frühe Abend nach Aufbau und Soundcheck (hierbei stellte sich heraus, dass wir wohl demnächst um die Anschaffung eines Paars neuer Boxen kaum herumkommen werden) mit der intensiven Verkostung eines vorzüglichen Weißherbstes – allerdings ab einer gewissen Quantität keine ungefährliche Sache. Willensstark, wie wir nun einmal sind, sind wir der Gefahr routiniert entgangen und konnten uns ob des tollen Ambiente und des zahlreich erscheinenden Publikums auf unser Konzert so richtig freuen. Die Bühne war vorzüglich präpariert, der Sound in Ordnung und wir fühlten uns auf Anhieb pudelwohl (um das früher oft bemühte Wörtchen "sauwohl" diesmal zu vermeiden).
Hochkonzentriert, doch zugleich mit einer spielerischen Lockerheit stürzten wir uns in unser Programm, wobei uns das unglaublich aufgeschlossene Publikum toll unterstützte. Dessen Begeisterungsfähigkeit war uns schon fast ein bisschen unheimlich, tat zugleich aber ungeheuer gut. Und auch, dass so viele Menschen in der Pause mit uns das Gespräch suchten, war eine tolle Erfahrung. Hans-Willi und Edgar durften vor sieben Jahren mit "Molwert" schon einmal die Erfahrung des "Geistes von Marienthal" machen, doch diesmal empfanden sie es noch intensiver.
Überflüssig zu erwähnen, dass der zweite Teil des Konzertes nahtlos an die Stimmung des ersten anknüpfte, ja diese vielleicht noch intensivierte. Und dazu passte natürlich auch die "himmlische Verkündigung" des Spielergebnisses der deutschen Fußballnationalmannschaft gegen die portugiesische. So fand ein rundum gelungener Konzertabend ein wunderschönes Ende.
Nun sei noch all jenen recht herzlich gedankt, die an diesem tollen Erlebnis ihren Anteil hatten, allen voran unseren Gastgebern Marie Jo und Friedhelm. Mögen sie auch in Zukunft noch die Kraft zur Organisation solch toller Lichterabende finden. Und unserem fleißigen Abbauhelfer möchten wir für seine Geigenbauerlehre in England alles Gute wünschen. Wir kommen jederzeit gerne wieder nach Marienthal.


11.6.2006

Welche tolle Sache ist es doch, Musik zu machen und von Leuten engagiert zu werden, von denen man zuvor noch nie etwas gehört hatte. Wären wir doch sonst nie in das heimelige sauerländische Städtchen Drolshagen gekommen und hätten nicht die überaus sympathischen und einfach überwältigend gastfreundlichen Menschen der Unabhängigen Drolshagener Wählergemeinschaft kennen gelernt. So gebührt zuallererst unser Dank der UDW und unseren Quartiergebern, den Halbes. Haben sie doch das Risiko auf sich genommen, vier nicht gerade Deutschland weit bekannte Musiker aus dem protestantischen Südhessen in das erzkatholische Drolshagen einzuladen. Wir hoffen, das Risiko hat sich auch für die Veranstalter gelohnt – wir jedenfalls durften eine weitere wunderschöne Erfahrung machen.
Sehr beeindruckend war sie schon, die katholische Prägung dieses Landstriches. Doch daran hat es sicherlich nicht gelegen, dass wir während des Konzertes dieses Mal doch einige ungewohnte Probleme mit uns selbst hatten. Das war in erster Linie der Technik geschuldet, die wir einfach nicht 100%ig in den Griff bekamen. Darunter hat wahrscheinlich auch die Gruppe "Kilkelly" aus Olpe gelitten, die den Anfang des Folkfestes machen durfte. Zudem hatten die drei mit der zu diesem Zeitpunkt voll auf die Bühne knallenden Sonne zu kämpfen, die der Stimmung ihrer zahlreichen Instrumente doch sehr zusetzte. Erstaunlich cool mit diesen Unbillen ging der Drolshagener Musikschulen-Nachwuchs um. Die drei jungen Musiker legten mit Betreten der Bühne ihre zuvor spürbare Aufregung fast vollständig ab und hatten sichtlich Spaß an dem, was sie musikalisch ablieferten. Und die Zuhörer nicht minder.
Als wir uns auf die Ladefläche des Lkws begaben, hatte die Sonne ihr Tagwerk getan und die Temperaturen waren richtig angenehm. Doch die Unsicherheit über die Art und Weise, wie die Töne, die wir oben auf der Bühne produzierten, unten beim Publikum ankamen, hat uns schon ziemlich zugesetzt. Das, was wir über den Monitor und die beiden auf der Ladefläche stehenden resonierenden Boxen mitbekamen, hörte sich jedenfalls nicht immer sehr aufbauend an. Wir hoffen, die Zuhörer haben davon nicht allzu viel mitbekommen und hatten trotzdem ihren Spaß.
Die Stimmung im weiteren Verlauf des Abends war jedenfalls für uns sehr aufbauend, auch wenn Klaus trotz Mariannes schon mediterran anmutenden Überredungskünsten im benachbarten Restaurant nach zwei Uhr nachts nichts mehr – außer Salzstangen – zu essen bekam. Dafür wurden wir am nächsten Morgen allerdings mehr als entschädigt, als uns unsere Gastgeber ein wahrhaft opulentes Frühstück offerierten. Und dann kam auch noch der Fotograf vorbei und brachte eine CD mit den Bildern des Vorabends mit. Liebe Freunde von der UDW, wir wünschen Euch in Zukunft noch viele tolle Folkfeste und für Eure politische Arbeit, die sicher keine leichte ist, alles Gute.


28.5.2006

Manchmal ist es im Leben ja wirklich so, dass sich eine aus einer Enttäuschung aufgrund eines nicht realisierbaren Vorhabens resultierende Notlösung als wahrer Glücksgriff erweist. Nicht, dass wir jetzt nie wieder auf unsere Lieblingsinsel Islay fahren würden – ein weiterer Besuch dort bleibt Objekt unserer Begierde. Aber dass und wie sich unsere Fahrt auf die Kyrburg als mehr als ein Ersatz erwiesen hat – das hatten wir vorher so wirklich nicht erwartet.
Doch der Reihe nach: Nach einer gemütlichen Fahrt durch das Rheingau mit Essenstopp auf Schloss Johannisberg (worauf Lothar leider verzichten musste, der direkt über Stuttgart anreiste) wurden wir im Parkhotel in Kirn sehr freundlich willkommen geheißen und mit dem Nötigsten (kleiner Imbiss mit einer Auswahl von Nahe-Weinen) versorgt. Kaum hatten Hans-Willi und Klaus den letzten Krümel Kuchen verputzt, wurden wir mit weiteren Malt-Whisky-Aficionados zur Kyrburg expediert. Nach Willkommenstrunk (brrrr) und Dudelsackklängen wurden wir zum Essen ins Restaurant geleitet. Das Highlandersteak wurde dem Vorurteil vom nicht gerade zierlichen Menschenschlag in jener Region in seinen Dimensionen durchaus gerecht.
Nach dem Essen wurden wir, da wir unsere Instrumente mitgebracht hatten, als Erste in die heiligen Hallen des Whisky-Kellers geführt und vom Hausherrn mit einem Extra-Willkommens-Whisky auf den weiteren Abend eingestimmt. Der verschmitzt parlierende Hausbarde John präludierte musikalisch, bevor es dann liquide zur Sache ging. Sieben "Rare Malts" in Fassstärke standen auf der Agenda, wahrlich keine Aufgabe, die sich mit links erledigen ließ. Zumal der Herr über 3200 Whisky-Sorten uns zuvor mit einem blended Bastard quälte, einer Kreuzung aus Brennspiritus und Anisbrand, der sich tatsächlich Whisky nennen darf, zum Glück in Deutschland aber nicht im Handel erhältlich ist. Nach dieser Lektion in Sachen Demut (schließlich würde es ohne die massenmäßig dominierende Blended-Produktion den Single Malt Whisky nicht geben) konnten wir uns endlich dem Hauptzweck unseres Kommens widmen. Locker und souverän führte Horst Kroll durch das Verkosten seiner Kostbarkeiten, sich dabei auch immer mit eigener Nase und Zunge vergewissernd, dass auch der richtige Whisky sich im richtigen Glas befindet. Unser Favourite kam/kommt – wie könnte es anders sein – von der Insel Islay, ein 12-jähriger Single Cask Caol Ila mit 59,9 %, von dem es bedauerlicherweise nur 160 Flaschen gibt, d.h. gab, denn mindestens vier Flaschen davon dürften gestern Abend durch diverse Kehlen geflossen sein. Und wir dürfen sagen: "Wir sind dabei gewesen!"
Nach dem Tasting trat John Kirkbride wieder in Aktion, um uns unter anderem mit einer so noch nie gehörten Version von "Country Roads" zu unterhalten. Danach durften wir dann ran. Ziemlich am Anfang versemmelte Edgar sein Intro und Zwischenspiel von "The Best O' The Barley" dermaßen, dass er nur hoffen kann, dass Brian McNeill davon niemals etwas zu Ohren kommt. Hans-Willi und Klaus rächten sich bei "Smoke And Strong Whiskey" mit einer freihändigen Transponierung der beiden Strophen-Schlussakkorde, die sich dadurch in einer missharmonischen Relation zu Edgars auf der Whistle dargebotenen Tönen generierten. Lothar verhielt sich – wie zumeist – diplomatisch, indem er seine Gitarre während der entsprechenden Zeit schweigen ließ. Doch danach hatten wir unseren Vorrat an "Gegeneinander" aufgebraucht und bequemten uns endlich, es auch mal miteinander zu versuchen. Und was soll man sagen – auf einmal klappte es ausgezeichnet, was sicherlich auch an den diversen Whiskys lag, mit denen der Hausherr klugerweise unser Spiel zu verbessern suchte.
Eine kaum zu glaubende Episode sei noch erwähnt: Wir waren gerade dabei, unsere Sachen zusammenzupacken, als eine Teilnehmerin des Tastings uns bat, doch bitte noch "Inisheer" zu spielen. Nach unserer augenfälligen Verwirrung klärte sie uns auf: Sie stammt eigentlich aus Sachsen-Anhalt, wohnt aber jetzt in Friedberg (Bayern). Ihre Mutter, die in Frankfurt wohnt, hatte auf einem unserer Konzerte im Büchnerhaus unsere CD erstanden und sie ihrer Tochter geschenkt. Die war ihrerseits nun mehr als überrascht, als sie uns auf dem Tasting auf einmal "live" gegenübersaß. Nach dieser Geschichte konnten wir natürlich nicht anders und spielten "Inisheer", dem wir noch "Tak A Dram" folgen ließen, was den Hausherrn wiederum bewog, noch eine Lokalrunde Whisky bereitzustellen.
Dieser verrückte Abend klang schließlich mit einem weiteren Whisky aus, den wir zu uns nahmen, als wir auf unser Taxi warteten. Nach einem Absacker in unserem Hotel legten wir uns in Erwartung der ob unseres Whiskyquantums am nächsten Morgen wohl unvermeidlichen Kopfschmerzen in unsere Betten. Doch o Wunder, wir wachten am nächsten Morgen auf und keiner von uns hatte auch nur den Hauch von Schädelweh. Falls diese Tatsache dem vor dem eigentlichen Tasting genossenen "Anis-Blended" geschuldet ist, wären wir bereit, in Zukunft ein Fläschchen von dieser Wunderdroge unserer Reiseapothke hinzuzufügen. Wie dem auch sei – dieses Wochenende stand diesmal wörtlich unter dem Motto "Genuss ohne Reue" und den Verantwortlichen (Horst Kroll und seinem Kyrburg-Team) sei an dieser Stelle ausdrücklich dafür gedankt. Vielleicht sieht man sich in Zukunft ja öfter …


9.4.2006


Jetzt hat er also gebrüllt, der Löwe, und dank der Akustik des Löwen-Saals musste er sich noch nicht einmal heiser brüllen. Dabei waren die Voraussetzungen alles andere als optimal, denn Klaus laborierte schon die ganze Woche an einem gespaltenen Fingernagel, der seine Gitarren-Zupfeinlage bei "Sailing To Philadelphia" fast in Frage stellte, und Lothar hatte sich am Morgen beim Papierentsorgen in seine rechte Zupfhand derart tief eingeschnitten, dass wir schon mit dem Schlimmsten rechneten. Doch wie weiland John Wayne und Robert Mitchum in "El Dorado" schlugen sich unsere beiden "Invaliden" mehr als prächtig. Da war es fast schon ein bisschen traurig, dass nicht ganz so viele Leute den Weg in den Löwen-Saal gefunden haben, wie wir es uns in unseren kühnsten Träumen erhofft hatten. Doch die, die schließlich gekommen waren, haben dieses (hoffentlich) nicht bereut.
Nachdem die bei Bodo Kolbe geborgte Beleuchtung uns ins rechte Licht gesetzt hatte, ging es fast etwas zögerlich los. Vielleicht lag es daran, dass Edgar, Hans-Willi und Klaus das kurz zuvor genossene köstliche Essen noch verdauen mussten, vielleicht auch daran, dass wir erstmals ein Konzert in eigener Verantwortung (mit freundlicher Unterstützung der Familie Jungschaffer und ihrem Team) organisiert haben und gegen (oder heißt es für?) Eintritt spielten, der in unsere eigenen Taschen wanderte – jedenfalls begannen wir das Konzert etwas "bemüht", was man uns hoffentlich nicht allzu sehr anmerkte. Doch nachdem wir schließlich alle realisiert hatten, vor welch ausgesprochen aufmerksamem Publikum wir spielten und wie hervorragend sich mit der Akustik des Saales arbeiten ließ, kamen wir immer besser auf "Roaring-Lion"-Kurs. Einzig die D-Whistle Edgars schien die trockene Luft übel zu nehmen und krächzte ihren Protest ein ums andere Mal lauthals in den Saal hinaus. Überhaupt Edgar: Vergisst er nun wirklich die Melodien, die er seinen Flöten entlocken soll, oder ist das mal wieder so ein Bühnen-Gag? Seine Mitmusiker scheinen noch zu rätseln, und er selbst ist sich wohl auch nicht richtig im Klaren darüber. Jedenfalls zieht er in Erwägung, sich in Zukunft jede Melodie von seinen Kollegen erst einmal vorsingen zu lassen, was allerdings die Dauer der Konzerte erheblich verlängern dürfte. Sei's drum – wir werden ihn in dieser Beziehung genau im Auge behalten.
Balsam für unsere Seelen war, dass es unser Publikum bis zum Ende des Konzertes auf den nicht unbedingt super-bequemen Stühlen aushielt und die Ersten erst während des Zugabenteils – offenbar aus verkehrstechnischen Gründen – den Saal verließen. Vorher durften sie allerdings selbst aktiv werden und den ansonsten schlafenden Löwen brüllen lassen – einer der beeindruckendsten Momente des gestrigen Abends. Allerdings dürfte mancher vielleicht lange gegrübelt haben, was Hans-Willi meinte, als er sagte, dass die Männer bei ihrem Part sich der Kopfstimme bedienen sollten, die Frauen aber sehen müssten, wie sie klar kämen. Ein Schelm ist, wer da auf abwegige Gedanken kommt.
Der Bericht über den gestrigen Abend wäre unvollständig ohne die Danksagungen an die Menschen, ohne die er nicht oder zumindest so nicht zustande gekommen wäre. An erster Stelle sei hier Hans-Willis Frau Ute erwähnt, die dankenswerterweise die Kasse und unseren Devotionalienshop übernommen hat. Ein weiterer Dank geht an das Team vom "Löwen", das in rührender Weise um unser leibliches Wohl besorgt war und unseren Abbau durch tatkräftiges Getränke-Reichen unterstützte. Ein "finales Dankeschön" sei schließlich unserem tollen Publikum von gestern Abend gesagt, das durch die phänomenale Aufmerksamkeit, die es unseren musikalischen Bemühungen entgegenbrachte, uns wohlig gebauchpinselt in den Palmsonntag entließ. Denn wer von uns ohne Eitelkeit sei, der werfe die erste Gitarre in den Schredder – oder so ähnlich.


2.4.2006

Fangen wir mal mit dem zentralen Thema des Tages an, dem Wetter. Hatten wir vor zwei Jahren beim Irischen Frühschoppen des Kulturkreises "Iwwerzwersch" noch strahlenden Sonnenschein, so war das Wetter heute durchwachsen: Drohende Regenwolken wechselten sich ab mit reichlich Wind spendenden drohenden Regenwolken mit überreichlich Wind spendenden drohenden Regenwolken mit drohenden Regenwolken mit etwas Regen spendenden Regenwolken mit reichlich Wind spendenden drohenden Regenwolken mit etwas mehr Regen spendenden Regenwolken mit drohenden Regenwolken usw. Umso überraschender war es für uns, dass doch unerwartet viele Menschen den Weg fanden zur Griesheimer Grillhütte West, um sich mit "dunklem Bier" und irisch-schottischer Folkmusik die Zeit zu vertreiben. Da wir reichlich bekannte Gesichter im Publikum entdecken konnten, gilt unser erster Dank unseren treuen Fans, die weder Wind noch Regen gefürchtet haben, um den Sonntag Morgen-Mittag-Nachmittag auf diese Weise hinter sich zu bringen.
Zunächst mussten sie etwas warten, bis wir mit dem Konzert beginnen konnten, da Lothar seine Unterlagen zu Hause vergessen hatte, die er mittels einer Auto-Staffetten-Aktion im Verein mit seiner Frau schließlich doch noch an den Konzertort befördern konnte. Damit hatten wir aber auch schon den größten Stress hinter uns, denn bei den "Iwwerzwerschen" fühlten wir uns einmal mehr sofort heimisch. Außer einem Tonartproblem bei "Springhill Mining Disaster", das seiner deutschen Entsprechung "Desaster" alle Ehre zu machen versuchte, gab es auch musikalisch keine größeren Probleme. Trotz einer "Verwidmung" Edgars (das Copyright für dieses schöne Wort liegt einmal mehr bei Günther Woost, der uns auf diese Weise bei der Analyse des heutigen Konzerts unter die Arme griff) hielten sich unsere Peinlichkeiten im gewohnten Rahmen – so hoffen wir jedenfalls. Uns hat es jedenfalls mal wieder riesigen Spaß gemacht, unsere Stimmen zu einem gemeinsamen (Wohl?-)Klang zusammenzuschmeißen und unsere bescheidenen instrumentalen Fähigkeiten der interessierten (?) Öffentlichkeit zu präsentieren. Dafür sei vor allem jenen gedankt, die dies möglich machten, und jenen, die dies freiwillig ertragen haben.


19.3.2006

Heute ist gleich von zwei Auftritten zu berichten.
Am Freitag fand unser traditionelles St.-Patrick's-Day-Konzert in der "Alten Dorfmühle" in Bensheim-Auerbach statt. Und da dieses Jahr der St. Patrick's Day mit unserem 5-jährigen Bandjubiläum zusammenfällt, war der Auftritt für uns schon etwas Besonderes. Überflüssig zu sagen, dass die Atmosphäre in unserem "Wohnzimmer" einmal mehr absolut grandios war und das Team der Dorfmühle alles tat, damit wir uns mehr als wohl fühlen konnten. Reinhard von "Out Of The Blue" hat uns stimmlich bei "Paddy's Green Shamrock Shore" unterstützt und unser "alter" Bekannter, der Tenor vom Staatstheater, bereicherte den Abend mit zwei Solostücken und gab uns bei weiteren zwei Liedern musikalischen Support. Zwei andere persönliche Geburtstage von Besuchern galt es an diesem Abend außerdem in der Dorfmühle zu feiern, und da verwundert es nicht, dass wir ausgesprochen gut drauf waren. Und da wir alle vier eine gut bürgerliche Erziehung genossen haben, haben wir die uns spendierten Whiskys auch bis zum letzten Tropfen aus den Gläsern entfernt. Manche Phasen seiner Sozialisation sollte man doch mal ab und zu überdenken …
Wir möchten uns noch mal ganz herzlich bei Astrid und ihrem Team bedanken, die uns immer wieder das Gefühl geben, nach Hause zu kommen, wenn wir die "Alte Dorfmühle" betreten.

Am Samstag Nachmittag packten wir unsere Instrumente dann im Rüsselsheimer Festungskeller aus, um den zweiten Tag des "Paddy's-Friday"-Events musikalisch zu erröffnen. Der Kontrast zur Dorfmühle war schon atemberaubend – dort die intime Atmosphäre eines Wohnzimmers, hier der vor allem den Tontechniker herausfordernde in die Länge gezogene Schlauch eines Kellergewölbes. Um es gleich vornweg zu sagen: Der Tontechniker machte einen hervorragenden Job. Danke!
Nachdem nach kleineren umstellungsbedingten Eingewöhnungsschwierigkeiten das Adrenalin so langsam den Alkohol vom Vorabend aus unseren Adern (oder waren es die Venen?) verdrängt hatte, fanden wir zu der Lockerheit vom Freitag zurück, die uns zwischen Auerbach und Rüsselsheim doch ein klein wenig abhanden gekommen war. Schließlich spielt man auch nicht jeden Tag vor 400 und mehr Leuten. Doch die waren nicht allein der Grund dafür, dass wir nach eineinhalb Stunden nass geschwitzt die Bühne verließen. Die Temperatur im Keller hatte merklich zugenommen, und wir hatten uns schlussendlich auch noch so richtig warm gespielt.
Nach uns kam die irische Tanzgruppe "Rince Tir Na NÓg", die ihr Publikum mit mit Freude vorgetragenem Irish Dance à la "Riverdance" begeisterte. Der Keller brodelte, als danach die Lokalmatadoren von "Wild Molly" ihre irischen Stimmungslieder zum Besten gaben. Leider begrenzte der Festungskeller mit seinen limitierten Dimensionen den Akkordeonspieler doch sehr in seinem Bewegungsdrang. Als die "Schwarze Katze" dann in den rockigen Teil des Abends überleitete, hieß es für uns langsam Abschied nehmen von Rüsselsheim. Die Prachtexemplare der blank dargebotenen Waden Daniels und Olafs erregten uns doch schon sehr, und da der Arzt uns älteren Herrschaften allzu große Aufregung verboten hat, mussten wir unsere Siebensachen packen und uns auf den Heimweg begeben.
Wir finden, die Veranstalter – allen voran Birgit und Frank – haben eine abwechslungsreiche Mischung für ihren Zwei-Tages-Event gefunden, bei der jeder im Publikum auf seine Kosten kommen konnte. Und eine logistische Herausforderung und ein finanzielles Wagnis ist so eine Veranstaltung allemal, weshalb auch diesmal unser abschließender Dank dem Organisationsteam von "Paddy's Friday" gilt.


12.3.2006

Versand des siebzehnten "Le Cairde"-Newsletters.


Leider hatten wir nach unserem Auftritt im Sprendlinger Bürgerhaus gestern noch etwas vor, sonst hätten wir uns gerne noch die Dia-Show angeschaut. Da es ein Themenabend zu "Irland – Die Insel am Rande der Zeit" war, hatten wir uns auf den irischen Teil unseres Repertoires beschränkt. Und außer unseren musikalischen Beiträgen konnten wir auch bahnbrechende Neuerungen auf dem Gebiet der geographischen Wissenschaft der interessiert-fassungslos staunenden Öffentlichkeit mitteilen: Denn wer wusste schon vor gestern Abend, dass Irland – wie "fast jedes andere Land" auch – über vier Himmelsrichtungen verfügt. Vielleicht sollten wir uns in Zukunft doch noch stärker mit den wissenschaftlich-explorativen Seiten unserer Auftritte beschäftigen.
Musikalisch ist zu dem Abend zu sagen, dass Klaus' frisch operiertes Knie trotz einiger ungewohnter Töne – hervorgerufen durch melodisch sich mitunter auf Abwegen befindliche Blechflöten – schon wieder rhythmisch mitzuzucken begann und es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis Klaus wieder wie früher wie ein Irrwisch über die Bühne tobt. Wir hoffen, dass wir unser Publikum ein wenig auf die nachfolgende Dia-Show einzustimmen vermochten.
Eine Sache soll hier nicht unerwähnt bleiben: Zu unser völligen Überraschung erhielten wir vor unserem Auftritt von vier treuen Fans ein kleines Fläschchen mit schottischem Single Malt Whisky zu unserem 5-jährigen Jubiläum überreicht, weil sie (die Fans) am kommenden Freitag leider nicht nach Auerbach in die "Dorfmühle" kommen können. Wie wir finden, ein durchaus sympathischer Brauch, der es wert sein sollte, wieder belebt zu werden.


26.2.2006

Jetzt ist es also Geschichte, unser erstes Konzert im Jahre 2006. Die Voraussetzungen waren nicht unbedingt günstig zu nennen: Klaus laboriert zurzeit noch heftig an dem Meniskus-bedingten Umbau seines Beines, Lothar versuchte einen hinterhältigen Virus mit Zuhilfenahme eines bekannten Produktes einer Leverkusener Weltfirma in den Griff zu kriegen. Um das medizinische Fazit zu ziehen: Klaus überstand den Abend relativ unbeschadet und Lothar spielte sich zusehends den Kopf frei.
Ein bisschen enttäuschend für uns (und wohl auch für den Veranstalter) war der nicht gerade den Veranstaltungsraum sprengende Besuch, aber vielleicht wurde man ja auch in den letzten Jahren zu sehr verwöhnt. Aber diese leichte Enttäuschung war (zumindest für uns) recht schnell vergessen, machte es doch einfach riesigen Spaß, nach relativ langer Zeit zusammen wieder vor Publikum zu spielen. Dieses war ausgesprochen konzentriert, und ich glaube, das Gleiche konnte man auch von uns sagen. Der verbale Unterhaltungsteil unserer Auftritte nimmt wohl auch einen immer größeren Raum ein, nachdem sich jetzt auch Lothar entschlossen hat, unser sich mitunter ins Unbestimmte verlierendes Geplauder durch gezielte Informationsbeiträge wieder gerade zu rücken, sodass wir in Zukunft wohl etwas von unserem musikalischen Programm streichen müssen, wollen wir das Zeitfenster (ein hübsch schwachsinniges Wort) unserer Auftritte in einem für alle erträglichen Rahmen halten. Wie auch immer – wir haben den Abend genossen. Das Gleiche hoffen wir natürlich auch für unsere Zuhörerschaft, und nachdem wir bis jetzt nichts Gegenteiliges gehört haben, können wir wohl davon ausgehen.
Erwähnt werden muss noch das tolle Service-Team, auch dieses Mal wieder verstärkt durch Hans-Willis Frau Ute, das Essen (gesponsert von Marianne [La Java]) und Trinken gewohnt freundlich an die Frau und den Mann brachte. Kurz: Wir würden uns freuen, wenn wir nächstes Jahr wieder kommen dürften.


9.12.2005

Da mich meine lieben Mitmusiker bei unserem gestrigen Weihnachtsessen in der "Blauen Hand" so nett darum gebeten haben, werde ich mein Weihnachtsgedicht vom letzten Samstag nun doch ins Web stellen.
Und hier kann man's nachlesen (bitte klicken).


4.12.2005

Schade – jetzt haben wir ihn hinter uns, unseren letzten Auftritt im Jahr 2005. Das Adrenalin ist noch dabei, sich von seiner beschleunigten Zirkulation des gestrigen Abends zu erholen, die letzten Mikrogrämmchen der mit Guinness und Whisky applizierten Alkohole sind bemüht, sich aus dem Blutkreislauf zurückzuziehen, und die im Laufe der Jahre noch verbliebenen grauen Zellen geben sich dem angenehmen Gefühl hin, was für eine tolle Sache es doch ist, mit Leuten, mit denen man sich blendend versteht, Musik zu machen vor Leuten, die offensichtlich Freude daran haben und so das eigene Glücksgefühl potenzieren helfen. So weiß man schließlich nicht mehr so recht, wo man eigentlich anfangen soll sich zu bedanken für all die Momente, die einem das mitunter doch gar nicht so berauschende Leben vergnüglicher machen.
Und ein Vergnügen war es wahrlich, unsere gestrige etwas andere Weihnachtsfeier (zumindest für uns). Der bis auf den letzten Platz gefüllte Gewölbekeller des "La Java" verbreitete einmal mehr diese Wohlfühlatmosphäre, die solche Abende fast zu Selbstläufern machen. Und es erwies sich wieder einmal, wie wichtig dieses "Drumherum" für das ist, was sich letztendlich auf der Bühne abspielt. Wie sagte doch Hans-Willi gestern zu Beginn: "Heimspiele kann man auch verlieren." Aber um ein Heimspiel im "Java" zu verlieren – dafür muss man sich schon extrem anstrengen.
Nun – eine Heimniederlage ist es wohl nicht geworden. Dabei wurden durchaus gewagte Spielzüge vorgetragen. So schreckte man auch vor einem Weihnachts-Special mit Gedicht und Nikolausmützen nicht zurück. Und wann bekommt man schon einmal eine Saz auf einem Konzert mit irisch-schottischer Musik zu hören (danke Atila). Und als schließlich die Chefin zweimal mit ins musikalische Geschehen eingriff, war der Heimsieg nicht mehr aufzuhalten. Denn wer kann (wagt?) sich schon dem resoluten Charme Mariannes zu entziehen und würde behaupten, das Konzert habe ihm nicht gefallen?
Unser ganz besonderer Dank gilt einmal denjenigen, die die Hauptlast der Arbeit trugen, aber nicht wie wir im Rampenlicht standen und ohne die Seelenmassage auskommen mussten, die der Applaus und ein zufriedenes Publikum für den Musiker bedeuten. Die Rede ist von den fleißigen Helfern in Küche, hinter dem Tresen und im Lokal, die Speisen zubereiteten, Gläser füllten und dafür sorgten, dass unter wahrlich nicht einfachen Bedingungen alles immer dorthin kam, wo es hin sollte.
Und schließlich wäre eine Danksagung nicht vollständig, wollte man die ausklammern, die schließlich dafür verantwortlich sind, dass wir immer wieder tolle Abende verleben dürfen: Die Rede ist von unserem Publikum. Gedankt sei all jenen, die während der nun schon bald fünf Jahre unsere gemeinsamen musikalischen Bemühungen mit ihrem Wohlwollen und ihrem Interesse begleitet haben, ohne die es "Le Cairde" nicht geben würde. Wir hoffen, weiter auf euer Vertrauen zählen zu dürfen, und werden uns bemühen, es nicht zu enttäuschen.



Alea iacta est – die Entscheidung ist gefallen. Der Preisträger des im letzten Newsletter-Nachtrag ausgeschriebenen Wettbewerbs bezüglich der Lösung von Edgars Erklärungsnotstand für seine Vergesslichkeit ist ermittelt. Aus den zahlreichen Zuschriften (zwei!) wurde ein- bzw. vierstimmig Günther Woost als Vertreter einer durchaus wahrscheinlichen Vergesslichkeits-Theorie als würdiger Sieger auserkoren. Die Band erwägt nun, Günther zu ihrem fest angestellten Analytiker ohne Bezüge zu machen.
Günther schrieb zur angesprochenen partiellen Amnesie des Band-Chronisten:
"Was nun dein Chronistenproblem mit dabei auftretenden kleinen Vergesslichkeiten anbelangt, habe ich die folgende Knoblauch-Whisky-Relations-Theorie (KWRT) entwickelt: Bekanntlich fördert Knoblauch die Gedächtnistätigkeit – Ilja-Rogoffs-Knoblauchpillen lassen grüßen. Alkohol dagegen, also schottischer Whisky, Irish Black, französisch oder Leinsweiler Red usw. ist den grauen Zellen eher feindlich gesonnen. Um im Gleichgewicht zu bleiben, muss man also ständig das eine und das andere in ausreichendem Maß zu sich nehmen! Also je mehr das eine, desto mehr auch das andere! Das gelingt Musikern keltischen Genres im allgemeinen recht gut, da sich bei dieser Spezies Essen und Trinken meistens die Waage halten. Während vom Keltenfürst die großen Ohren überliefert sind – Kenner wissen entgegen allen dilettantischen Deutungen sofort, dass diese Ohren Ausdruck des Hörens von Musik unter Freunden sind – gibt es leider keine archäologisch inventarisierbaren Überbleibsel der zahlreichen Knoblauch-Grabbeigaben (Zöpfe, Girlanden etc.) des Fürsten.
Nur die mündliche Überlieferung und der bis heute gepflegte kulinarische Umgang mit der Zehe beweisen bis hin zum Namen den keltischen Ursprung (garlic = verwandt zu gallisch, also keltisch) meiner Theorie bzw. des Postulates der ingestiven Balance (PiB). Diese ist zwingende Voraussetzung für einen Whisky-Genuss bis ins hohe Alter. Nicht auszudenken, was lebensverkürzend passieren könnte, wenn zum Beispiel der Aufbewahrungsort der Whiskyflasche vergessen wird! Knoblauch ist also die Lösung!
Knoblauch-Mangel demzufolge dein Problem!
Modernen Benimm-Aposteln gelang es leider, den Knoblauchgeruch als diskriminierend zu brandmarken, während der gesundheitliche Aspekt dabei völlig außer Acht gelassen wurde. Solche Apostel sollte man fällen wie diese einst unsere Eiche …
Der mitunter erfolgreichen Diskriminierung der wohlriechenden Heilpflanze ist es sehr wahrscheinlich zu verdanken, dass im benebelten Zustand der Genuss der Zehe auch von Kennern und Kelten vergessen wird. Ein Teufelskreis gegen das Vergessen tut sich auf, denn: Alkohol lässt Knobi essen gegen das Vergessen vergessen (Merksatz 1)! Fatal!
So muss es dir ergangen sein, vollziehe ich mal süffisant nach – und bitte dich dringend, deine Bestellung bei DocMorris entsprechend aufzustocken.
Französisch-gallisch-essen-gehen ist natürlich zur Steigerung der Kogniszität (oder heißt es Kogniszivität?) auch angesagt. Marianne, die Nationalköchin unserer keltischen Verwandten und Nachbarn im Westen, hat bestimmt – schon aus pädagogischen Gründen – in ihrem Keltenkeller zahlreiche Rezepte mit der Gedächtnisknolle parat. Um deine Merkfähigkeit zu steigern, schlage ich vor, Knoblauch keltenintern direkt als 'Keltenlauch' zu bezeichnen (Namensrechte angemeldet). Dies führt mit den Grundvokabeln 'Keltengetränk' und 'Keltenlauch' zu der direkten Assoziation von 'Kopf und Bauch' und du wirst niemals mehr das PiB vergessen. Merksatz 1 soll dich stets vor den einseitigen Gefahren des Alkohols warnen.
Zur öffentlichen Bewusstseinsbildung über die bahnbrechende (brechende? nun denn) KWRT wird Verona Feldbush begleitend die Zahl '11' thematisieren mit dem Werbespruch 'Ich habe immer 11 Zehen dabei!', dabei über ihren nackten Füßen (!) eine Knoblauchzehe in die Kamera halten und mahnend den Rat ihrer Oma weitergeben: 'Mit diesem Zeh/wirst ohne Weh/11x so alt/wie jüngster Malt'. Es folgt Whisky-Werbung. Die ARD wird um diesen Spot betteln (ARD-Beg for Verona).
Jetzt aber genug der Mahnungen. Ich hoffe dein Problem richtig erkannt zu haben und verbleibe mit einem 11fachen Slainté
Günther Woost, der das Problem kennt."


19.11.2005

Versand des sechzehnten "Le Cairde"-Newsletters.


13.11.2005

Es ist schon spannend, wenn man zwei Konzerte fast unmittelbar hintereinander vor einem ziemlich unterschiedlichen Publikum gibt.
Da war am Freitag auf der Jahresabschlussfeier der GEW des Kreises Darmstadt-Dieburg eine Lehrerschaft, die – sei es, ob der zunehmenden Umstrukturierung ihrer beruflichen Befindlichkeit durch ministerielle Direktiven, sei es, ob des wachsenden Leidensdrucks im fortgeschrittenen Berufsleben (denn jüngere Lehrer[innen] waren so gut wie überhaupt nicht auszumachen) – ein extremes Kommunikationsbedürfnis hatte und nicht unbedingt gekommen war, um einer Band zuzuhören, die irische und schottische Folkmusik spielte. Eigentlich schade, denn wir begannen hoch konzentriert und locker und konnten dieses Niveau auch den ganzen Abend aufrechterhalten – außer einigen Konzentrationsmängeln eines unserer Mitmusiker gegen Ende des Programms (deren Gründe allerdings konkret zu rekonstruieren waren). Vielleicht sollte man in Zukunft doch darüber nachdenken, ob solch eine Kombination von "beruflichem" Treffen und "Unterhaltungsprogramm" einer solchen Veranstaltung noch gerecht wird. Wir hatten jedenfalls den Eindruck, dass sich einige Lehrer(innen) durch unsere Musik eher gestört fühlten, und das woll(t)en wir eigentlich nicht.
Gestern war es in Lützel-Wiebelsbach ein bunt gemischtes Publikum aus vielen Nationen, das sich anfangs in der großen Sporthalle etwas verlor. Aber im Laufe des ebenso bunt gemischten Programms (türkische Musik und türkischer Tanz, internationale Folklore durch die Odenwälder Musikschule und unserer irisch-schottischen Folkmusikmischung – der russische Chor musste leider absagen) strömten immer mehr Besucher in die Halle und sorgten für jene "heimelige" Atmosphäre, wegen der wir immer wieder gerne zum Völkerfest gekommen sind. Der neue Bürgermeister hielt eine in ihrer Kürze und Prägnanz vorbildliche Begrüßungsansprache, die sich jeder Politiker unters Kopfkissen legen sollte. Das zwar erwartete, aber dann doch immer wieder überraschend eintretende Chaos gehört auch schon irgendwie zum Fest und kann deshalb auch souverän "gehandelt" werden. Und die Orths (und alle Helfer) geben einem trotz der vielen Arbeit und des Stresses, die die Organisation eines solchen Festes mit sich bringt, immer wieder das Gefühl, mehr als willkommen zu sein. Und deshalb kommen wir in Zukunft auch gerne wieder zum Lützel-Wiebelsbacher Völkerfest.

5.11.2005

Manchmal fragt man sich ja schon: Wie passt das zusammen? Zum Beispiel: Die Lesung aus einem Buch, in dem eine Türkin über ihre Jugend und ihre Zwangsheirat berichtet, und die Präsentation irischer und schottischer Folkmusik durch eine deutsche Band, und das Ganze noch in einem Restaurant, das von einer Französin betrieben wird. Um ganz ehrlich zu sein: Gewisse Zweifel sind geblieben und werden wohl auch bleiben – trotz einer Atmosphäre, die den Aufeinanderprall mehrerer verschiedener Kulturen etwas abzufedern half.
Doch die Diskussion im Anschluss an die Lesung zeigte allerdings – je länger sie dauerte –, dass gewisse kulturelle und sozialisationsbedingte Vorprägungen eine weitgehend herrschaftsfreie Kommunikation nicht gerade erleichtern. Nicht zufällig war eine gewisse Dominanz der Lehrer(innen) unter den Beiträger(inne)n zu beobachten, und – unbenommen der Bedeutung, die gerade die Lehrerschaft bezüglich der Wissensvermittlung als Grundvoraussetzung zukünftiger richtig verstandener Toleranz im Zusammenleben von Deutschen und Türken in einem immer enger zusammenwachsenden Europa spielt – ob deren auch hier wieder zu beobachtenden Be- und Empfindlichkeitsbreite zwischen unbedingtem Enthusiasmus und skeptisch resignativer Larmoyanz hegt der Schreiber dieser Zeilen doch einen so leicht nicht wegzudisputierenden Zweifel an der der Sache beförderlichen Nützlichkeit solcher Art von Diskussionen. Zumal er im Laufe des Abends immer mehr den Eindruck gewann, dass es einigen Diskutanten weniger um die Sache selbst (sprich den Gegenstand des vorgestellten Buches und dessen langfristiger Verbesserung) denn um eine private Nabelschau ging. So war es am Ende unter Umständen doch nicht ganz daneben, dass wir die Lesung mit einem Set irischer und schottischer Stücke abschlossen, wenn es auch etwas unvermittelt geschah. Denn vielleicht ist ja das Erfahren und die Erfahrbarmachung gewisser (real existierender) Kulturdifferenzen à la longue wirklich hilfreicher als das immer währende Präsentieren gut gemeinter, aus den eigenen Sozialisationsdirektiven extrahierter Versöhnungsvorstellungen, die aufgrund ihres Patentlösungscharakters nivellierend wirken und deshalb erfolglos bleiben müssen. Vielleicht sollte man, wenn man mit dem "anderen" in einen Dialog eintreten will, diesen erst einmal ernst und sich selbst zurücknehmen.


30.10.2005

Wer Lothar von unseren bisherigen Auftritten her kannte, dürfte gestern Abend in der "Dorfmühle" in Auerbach seinen Ohren kaum getraut haben: Der sonst sich auf der Bühne so zurückhaltend-bescheiden gebende Mensch, der das "Gesabbel" zwischen den Musikstücken nur allzu gerne seinen geschwätzigeren Mitmusikern überlässt, tat über weite Strecken gleichberechtigt mit, ja sprühte geradezu vor Mitteilungsbedürfnis und Kommunikationsfreude. Was war geschehen?
Am besten dürfte es Klaus auf den Punkt gebracht haben, als er ziemlich zu Beginn des Konzertes bemerkte: "Wir sind ja hier unter uns" – was so viel bedeutet wie "Unter Freunden", nimmt man unseren Bandnamen wörtlich. Und dieses Gefühl stellt sich auch jedes Mal unmittelbar nach Betreten der Räumlichkeiten der Dorfmühle ein, werden wir doch hier von einem wahrhaftigen "Kompetenzteam" (was vor allem die Punkte Wohl- und Geborgenfühlen anbetrifft) erwartet. So zeigte sich Tony ernsthaft um unsere Gesundheit besorgt, als wir nach fünf Minuten immer noch nichts zu trinken vor uns stehen hatten. Und das mit vollem Recht. Denn das Guinness, das gestern Abend in der Dorfmühle ausgeschenkt wurde, war – was Temperatur und Cremigkeit anging – von einer solch bestechenden Qualität, dass jede ungenutzte Minute gleichsam einen Frevel der Nichtachtung der Hohen Schule der Zapfkunst bedeutete. Allerding bringt solch ein "kategorischer Imperativ" auch diverse Risiken mit sich, die man sich auch als unerfahrener Guinness-Trinker unschwer vorstellen kann. Eine gewisse Lockerheit beim Musizieren, die ein in dieser Materie nicht so bewanderter Zuhörer unter Umständen als Konzentrationsschwäche missinterpretieren könnte, diverse Neu-Arrangements lyrischer Passagen, die dem aufmerksamen Zuhörer so vielleicht doch etwas in Erstaunen versetzten – all diesen Gefahren setzten wir uns mutig-offensiv aus, um sie mithilfe der heinmischen Atmosphäre souverän zu meistern. Vielleicht hat ja da auch das "savoir vivre" des letzten Wochenendes in Paris noch etwas nachgewirkt.
Allen, die daran mitgewirkt haben, dass wir gestern einen so wunderschönen Abend er- und verleben durften, sei hier noch einmal ein dickes Dankeschön gesagt. Wir können es kaum erwarten, am nächsten St. Patrick's-Day unser 5-jähriges Band-Jubiläum in der "Alten Dorfmühle" zu feiern.

28.10.2005

Bildbericht über unseren Kurzaufenthalt in Paris vom 21. bis zum 23. Oktober
(bitte klicken).


Wir möchten hiermit ausdrücklich darauf hinweisen, dass es sich bei der oben abgebildeten Band nicht um "Le Cairde" handelt und dass wir uns bei weiterem Missbrauch unseres Bandnamens musikalische Schritte vorbehalten.


24.9.2005

Dass "Halle" in seiner semantischen Grundbedeutung auf den Imperativ des Verbs "hallen" zurückgeht, steht für uns seit gestern Abend außer Frage. Die "Halle des Volkes" (sprich Eingangshalle) des Hessischen Landesmuseums Darmstadt (HLMD) tat jedenfalls, wie ihr geheißen, und beglückte uns mit einem Raumklangerlebnis, das wir so schnell wohl nicht vergessen werden.
Nach anfänglicher extremer Irritation, mehr oder weniger erfolgreichen Versuchen der Schadenminimierung und einem trotzigen "Jetzt erst recht" gaben wir uns Mühe (was man uns wohl auch anmerkte), das Beste draus zu machen. Da wir selbst aufgrund der akustischen Rahmenbedingungen überhaupt nicht mitbekamen, in welcher Form die Töne, die wir auf der Bühne produzierten, ihren Weg hinaus in die weite Museumswelt nahmen, sind wir auf die wohlwollenden Rückmeldeungen unserer Zuhörerschaft und darauf basierenden eigenen Mutmaßungen in der Bewertung unseres gestrigen Konzerts angewiesen:
Es ist uns nicht gelungen, die Halle gänzlich leerzuspielen, denn noch verbliebene Besucher mussten am Ende der Veranstaltung von Dr. Wolfgang Glüber charmant hinauskomplimentiert werden. Auch hatten wir den Eindruck, dass wir im Laufe des Musizierens unsere (es sei hier nicht verschwiegen) doch vorhandene Beklemmung nach und nach ablegen konnten und zu unserer angestrebten und herbeigesehnten Lockerheit fanden. Die beeindruckende Atmosphäre und die zuvorkommend rührigen Bediensteten des HLMD (denen hier ausdrücklich gedankt sei) taten ein Übriges, und so durften wir doch noch alle einen tollen Abend verleben. Und all jene, die unseren Auftritt vielleicht doch etwas zu "hallig" empfunden haben, möchten wir mit dem genialen Herberger-Spruch "Nach dem Spiel ist vor dem Spiel" auf unser nächstes Konzert am 5. November in der "Alten Dorfmühle" in Bensheim-Auerbach vertrösten.

3.9.2005

Le Cairde als Tafelmusikanten – wieder eine Erfahrung mehr, die wir im Laufe unseres gemeinsamen Musizierens machen durften. Als wir den festlich eingedeckten Saal des Hotel "Riedstern" betraten, war uns schon etwas mulmig zu Mute, was nicht allein an dem schwülen Wetter lag, das schon das Ausladen der Anlage zu einem mittleren Saunagang machte. Würde sich dieses eher vornehme Ambiente als kompatibler Rahmen für eine eher bodenständige Musik erweisen?
Auch das ausgesprochen zuvorkommende Serviceteam des Hotels konnte uns unsere Unsicherheit nicht gänzlich nehmen. So begannen wir unseren Auftritt eher zögerlich vorsichtig, was auch auf die durch das Menü – das übrigens hervorragend mundete – vorgegebenen Programmhäppchen zurückzuführen gewesen sein mag.
Diese unserer Konzentration durchaus förderliche Situation ging zu Anfang etwas auf Kosten unserer Lockerheit. Das legte sich erst, als wir zu unserem längeren Abschlussblock kamen. Die längst erreichte Betriebstemperatur konnte noch einmal entscheidend gesteigert werden, der Schweiß floss (vor allem bei Edgar) in Strömen (sodass der kaum noch mit dem Wischen nachkam), und sogar Lothar musste einen feuchten Hemdkragen konstatieren – eine bisher singuläre Begebenheit. Zudem war die hohe Luftfeuchtigkeit der Stabilität unserer Stimmen (wenn auch nicht unbedingt der von Edgars Flöten) zuträglich, sodass das etwas mulmige Gefühl des Beginns bald schon Geschichte war.
Wir hoffen, wir konnten uns dem Rahmen würdig erweisen, und möchten uns bei all denen (Publikum und Serviceteam) bedanken, die mit dazu beitrugen, dass wir uns schließlich wie "daheim" fühlten.

28.8.2005

Vielleicht lag es ja an dem anwesenden Pfarrer, vielleicht war es auch einfach nur unverschämtes Glück – das Wetter konnte es jedenfalls mit Monika, Rüdiger und uns gestern Abend nicht besser meinen: Kein einziges Tröpfchen fiel vom Himmel, und die Temperaturen hielten sich in Anbetracht der diesjährigen Jahreszeit, die man bis dato gemeinhin als Sommer bezeichnete, im überraschend erträglichen, ja durchaus angenehmen Rahmen.
Und so fanden sich an diesem malerischen Spätsommerabend unglaublich viele Menschen in Rüdigers Heckenwirtschaft ein, um sich die Zeit bei Irish Stew oder einem Hessenburger, Guinness oder Äbbelwoi und irischer und schottischer Folkmusik zu vertreiben. Viele bekannte Gesichter aus unserer viereinhalbjährigen Bandgeschichte waren darunter; daher war es für uns so eine Art Heimspiel mit optimalen Bedingungen.
Dass sich trotz dieser "berauschenden" Ausgangslage der ein oder andere nicht unbedingt 100%ig stimmige Ton und auch mal eine musikalisch ausgetragene Diskussion um das angesagte Tempo in unser Spiel einschlich, kann man als durchaus gewollt interpretieren. Denn schließlich tendiert alles Perfekte zur Langeweile und "wahre" Kunst erzielt ihre Wirkung beim Betrachter oder Zuhörer durch Spannung, die sie bei demselben hervorruft (wir zählen uns in diesem Zusammenhang durchaus auch zu unseren Zuhörern).
Die vielleicht noch vorhandenen Spuren dezenter Müdigkeit, die von unserem Luxembourg-Abstecher herrühren mochten, hatten wir uns schnell vom Leibe gespielt, und sogar das vorzügliche Begleitgetränk, das uns von netten Menschen serviert wurde, die der Kunst des antizipatorischen Gedankenlesens mächtig waren, fand diesmal den vorgesehenen Weg durch Mund und Speiseröhre in unsere Mägen, statt sich vorschnell auf den Boden zu ergießen. Es wurde ein richtig kurzweiliger Abend, an dem unsere Nebennieren zur Hochform aufliefen, um uns mit Unmengen von Adrenalin zu versorgen.
Wir möchten uns bei allen bedanken, die uns diesen vergnüglichen Auftritt ermöglichten, insbesondere bei denen, die hart dafür geschuftet haben. Und wir wünschen Monika und Rüdiger und ihrem tollen Team noch viele solcher Abende. Vielleicht können wir ja auch mal wieder mit dabei sein.


27.8.2005

Nun haben wir also auch unseren ersten Auslandsauftritt hinter uns, obwohl – so richtig wie Ausland ist uns Insenborn in Luxembourg gar nicht vorgekommen, wurden wir doch wärmstens im Clann Hotel aufgenommen. Dass der Besuch zahlenmäßig vielleicht nicht ganz den Erwartungen entsprochen hat – nun, für uns war das kein Problem, hat es uns doch nach einer kleineren Pause mal wieder Spaß gemacht, uns öffentlich musikalisch zu präsentieren. Dass wir unsere Kommentare in Luxembourg auf Deutsch abgeben konnten und nicht auf unser Schulfranzösisch zurückgreifen mussten, hat dem Publikum das Verständnis garantiert erheblich erleichtert. Als neuer, aber hoffentlich singulär bleibender Teil unserer Bühnenschau konnten wir erstmals die Wirkung der Schwerkraft an zwei sich über unser Kabelgewirr ergießenden fast vollen Guinness-Gläsern demonstrieren. Zum Glück war an unserem Demonstrationsobjekt kein Mangel.
Der Pub mit dem Namen "Celtic Ireland" in dem Gemäuer des Clann Hotels ist einer der großzügigeren Sorte und eigentlich ideal für Konzerte. Umso ärgerlicher ist es, dass unser Konzert gestern Abend wohl das letzte gewesen ist, denn wie war das doch gleich mit dem Frömmsten, dem Nachbarn und dem Frieden? Wir hoffen, dass wir die Dernière-Besucher nicht enttäuscht haben und dem Pub samt seinen netten Betreiberinnen noch ein langes Leben beschert sein wird. Und wer weiß – vielleicht klingt ja eines Abends wieder Live-Musik aus dem gemütlichen Pub auf die Straße. Uns würde es freuen und wir würden auch jederzeit gerne unseren Teil dazu beitragen.


14.8.2005

Versand des fünfzehnten "Le Cairde"-Newsletters.


10.7.2005

Manchmal trifft man einfach nicht unbedingt die richtigen Entscheidungen und hat trotzdem jede Menge Glück. Jedenfalls war das Aufbauen unserer Anlage im Hof des Büchnerhauses heute Morgen von unserer Erfahrung vom letzten Jahr bestimmt, dass wir damals trotz manch einer bedrohlichen Wolke mit dem Wetter unheimliches Glück hatten. Aber man kann sein Schicksal eben manchmal nicht ungestraft herausfordern: Nach den ersten drei oder vier Liedern vor einem erfreulicherweise zahlreich erschienenen Publikum setzte leichter Regenfall ein, der sich zu einem dann doch recht heftigen Schnürlregen ausweiten sollte. So blieb uns letztlich nichts anderes übrig, als unsere Instrumente zu packen und in die regengeschützte Galerie umzuziehen.
Wir möchten uns hier noch einmal ausdrücklich bei den zahlreichen engagierten Helferinnen und Helfern bedanken, die die Umzugsdauer doch entscheidend verkürzten.
Drinnen im Trockenen fällten wir dann den Entschluss, umplugged weiterzumachen – und zwar radikal unplugged, auch ohne Mikrophone. Und manchmal wird aus einer Not ja auch wirklich eine Tugend: Den Nachteil, dass Stimmen und Instrumente vielleicht nicht so harmonisch gemischt erklangen wie über einen Anlagenmix, machte die gewonnene Bewegungsfreiheit, nicht auf ein Mikrophon fixiert zu sein, zum Teil wieder wett, und das gemütlich-enge Beisammensein gestattete auch ein unverstärktes Spielen. Uns hat es auf jeden Fall riesigen Spaß gemacht, und wir denken, unsere Zuhörer hatten auch mal ein ganz neues Hörerlebnis. Und dass man auch jenseits der 50 noch ganz schön flexibel sein kann, bewies unsere relativ geringe Katastrophen- will heißen Fehlerquote. So hatten wir einen richtig vergnüglichen verlängerten Vormittag und hoffen, unser Publikum hatte auch seinen Spaß.
Unser Dank gilt neben den spontanen Heferinnen und Helfern einmal mehr dem Team vom Büchnerhaus, das sich doch mit ganzem Herzblut seiner selbst gewählten Aufgabe widmet. Und wir kommen gerne – wie angedroht – im nächsten Jahr wieder.
Nota bene: Manchmal sind die "falschen" Entscheidungen doch am Ende die besseren.


29.5.2005

Es war ein richtig heißer Abend. Draußen Temperaturen über 30 Grad und im Pädagogkeller kochte das Gewölbe ob der vielen mitreißenden Musik, die zu hören war. Den Anfang machten Petra Bassus und Alexandre Bytchkov, die leider nur einen recht kurzen Auftritt hatten, da Alexandre noch in anderer Mission zum Schlossgrabenfest musste. Doch schon der Mix aus Chansons und Couplets zeigte, dass beide an diesem Abend gut drauf waren: Musiker sowie das Publikum. Ob nun auf Französisch oder Deutsch: Das Leben wurde durch eine rosarote Brille betrachtet und "die Petra ließ uns nicht verkommen".
Nach einer Schwitzpause ohne Musik durften wir unser mit zwei Premieren gespicktes Programm zum Besten geben. Marianne sprang Edgar bei "Raglan Road" zur Seite und ihr Bruder und Muckel verpassten "Dirty Old Town" eine deutlich bluesigere Note. Nachdem das Zugaben-Shanty im tosenden Beifall sein Ende fand – Edgar hätte sonst sicherlich noch mindestens 50 Strophen spontan drangehängt –, durften wir die Bühnen-Sauna verlassen und uns im Warming-up-Gewölbe auf den folgenden Bluesact freuen.
Mariannes Bruder und seine "Moneymakers" (einem jedes Mal neu zusammengestellten Mix aus Musikern der Rhein-Main-Region) hatten sichtlich Spaß an ihrer "Arbeit" und ließen auch das phlegmatischste Tanzbein in (zumindest innere) Zuckungen verfallen. Nach den obligatorischen Zugaben u.a. mit Petra Bassus wurde die Bühne für spontan-experimentelle Projekte freigegeben. So ging der extrem kurzweilige Abend langsam seinem Ende entgegen, und wir können nur all jene bedauern, die nicht dabei sein konnten.
Le Cairde verabschiedet sich nun in die Sommerpause und wünscht allen Fans und denen, die es noch werden wollen, aber auch jenen, die nur aus Zufall diese Zeilen lesen, einen wunderschönen Sommer.


23.4.2005

Fünf bis acht Grad wärmer und es wäre eine ideale Veranstaltung gewesen. Aber in diesem April muss man ja schon fast euphorisch dankbar sein, wenn es trocken bleibt, der Himmel sich von seiner blauen Seite zeigt und die Sonne bis 19 Uhr tapfer ihren aufreibenden Dienst versieht. Dass so viele Leute in dem wunderschönen, aber gegen Ende (21 Uhr) dann doch recht frischen Ambiente auf Schloss Heiligenberg ausgeharrt haben, hat uns schon etwas in Erstaunen versetzt. Irgendwie hängt das vielleicht mit der Hessin/dem Hessen im Allgemeinen und der Südhessin/dem Südhessen oder der/dem in Südhessen Ansässigen im Besonderen zusammen: Wenn sie/er sitzt, dann sitzt sie/er. Der Volkshochschule Darmstadt-Dieburg und uns konnte es nur recht sein. Wir hoffen nur, dass niemand gesundheitlichen Schaden genommen hat. Vielleicht war das gestern Abend ja auch ein Pilotprojekt der VHS für einen zukünftigen Kurs "Feiern in der Kälte". Wir werden das Programm jedenfalls im Auge behalten.
Für uns hatte dieses frühlingshaft-frische Open-Air zumindest die Konsequenz, dass es unsere Spielgeschwindigkeit hörbar erhöht hat, vertrauten wir doch dem physikalischen Grundsatz, dass sich Geschwindigkeit irgendwann einmal in Wärme verwandelt. Und wie heißt es so schön: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Und wir hoffen tapfer weiter, konnte uns der gestrige Abend doch nicht unbedingt restlos von der Stimmigkeit des physikalischen Geschwindigkeit-Wärme-Transformations-Gesetzes überzeugen (der Schreiber dieser Zeilen bittet prophylaktisch um Entschuldigung, hat er doch von Physik etwa genauso viel Ahnung wie von prägotischer Pentatonik – falls es so etwas gibt). Der Grund für unser überraschend langes Ausharren war jedenfalls nicht eine etwaige innere Erwärmung aufgrund einer tempogesteigerten Musikdarbietung, sondern einzig und allein der Beharrungswille unseres Publikums. Und wenn Klaus sich heute aufgrund eines steif gefrorenen Rückens nur seitlich aus dem Bett rollen konnte (was ich nicht weiß und erst recht nicht hoffe) und Edgar sein barmherziges Süppchen aufgrund einer permanent laufenden Nase bis zur Unkenntlichkeit deren einstiger Quellenlage verwässert (was ich definitiv ausschließen kann – ich esse keine barmherzigen Süppchen, jedenfalls nicht samstags), so wissen wir doch, dass dieses Leiden nicht umsonst gewesen wäre, ist es doch die unmittelbare Folge der höheren Bestimmung des Künstlers, sein Publikum auf den Stühlen (oder Bänken oder was auch immer) gefesselt zu halten, damit dieses nicht hinaus in die Welt streift und Unsinn anstellt. Wir hoffen, dass dies im Sinne der varanstaltenden Volkshochschule gewesen ist.


17.4.2005

Da sitzt man nun vor dem Bildschirm und fragt sich, ob das letzte Guinness gestern Abend unbedingt hätte sein müssen, ist man doch versucht, gerade dieses dafür verantwortlich zu machen, dass einem die Konzentration auf die schon verdammt kleinen Buchstabentasten nicht gerade leicht fällt. Vielleicht war es ja auch das vorletzte? Oder eins von den anderen? Wie dem auch sei – die Frage wird sich zufrieden stellend wahrscheinlich nicht mehr beantworten lassen. Anders dagegen die Frage, ob es uns gestern Abend im "La Java" Spaß gemacht hat. Die Antwort ist ein von keinem Überlegen angekränkeltes "Blöde Frage! Hat man das nicht gemerkt?" Nun – zugegeben – die Leute, die gestern Abend nicht im "Java" gewesen waren, können diese Gegenfrage schwerlich beantworten. Aber die, die da waren, haben hoffentlich mitbekommen, dass wir uns mindestens so gut amüsiert haben wie sie selbst. Und Sie, lieber Konzertgast, haben sich doch hoffentlich gut amüsiert, oder?
Zu verdanken hatten wir den schönen Abend einmal mehr Marianne und ihrem Team vom "Java", dem Geniestreich eines schon lange nicht mehr lebenden Mannes namens Arthur Guinness (ich hoffe, dieses verbale Produkt-Placement zahlt sich irgendwann einmal aus) und natürlich euch, liebes Publikum (all ihr andern: Nicht traurig sein, das war sicherlich nicht unser letzter Auftritt). Und irgendwie hat diese irre Atmosphäre bei einigen von uns (und da gibt es ja nicht allzu viele) zu einem Adrenalinausstoß explorativer Kreativität geführt, so nach dem Motto: Warum soll ich an dieser Stelle ausgerechnet diesen Akkord spielen, klingt dieser andere hier nicht viel spannender? Und das Verblüffende dabei war – es hat niemanden gestört (von uns vieren jedenfalls nicht). Und als Marianne ihren Gästen mit "Je m'en vas" kokett ins Gesicht log (denn natürlich ist sie nicht gegangen, irgendwer muss ja schließlich absperren), wurde uns mal wieder so richtig bewusst, wie privilegiert so ein Musikerleben doch mitunter sein kann. Schließlich hatte man auf der Bühne – im Gegensatz zum Rest des Kellergewölbes – so richtig schön Platz, die Getränkebestellungen wurden umgehend erledigt und schließlich kann man öffentlich laut jede Menge Sinn oder Unsinn erzählen, ohne dass man böse Blicke erntet, weil man die Musiker bei ihrer Arbeit irritiert – was natürlich trotzdem vorkommen kann, die bösen Blicke sowie das Irritieren. Dieses Hochgefühl verflüchtigt sich allerdings spätestens in dem Moment abrupt, in dem der Ruf des eigenen Bettes physisch immer stärker erfahrbar wird, auf der Bühne aber noch jede Menge Equipment rumsteht, dass trotz zahlreicher Übungsstunden immer noch nicht gelernt hat, allein nach Hause zu gehen. Auch Publikum kann privilegiert sein!
Besonders gefreut hat uns an diesem Abend, dass wir unseren "alten" Mitmusiker Dieter zu "Sally Brown" auf die Bühne holen konnten, sodass dieses schöne Shanty (der Schreiber dieser Zeilen sieht sich – um späteren eventuellen Sanktionen vorzubeugen – genötigt darauf hinzuweisen, dass es sich bei dieser Aussage um seine höchst individuelle Ansicht handelt, die Shanty-Bewertung also keine Allgemeinverbindlichkeit beanspruchen kann) mal wieder zu Ehren kam. Wir wünschen uns noch viele solcher Abende wie den gestrigen (diese Aussage kann wiederum als kollektive Äußerung von "Le Cairde" verstanden werden).


9.4.2005

Versand des vierzehnten "Le Cairde"-Newsletters.


18.3.2005

Er ist mal wieder vorbei, der St. Patrick's Day. Sich lobend über das Team der Dorfmühle zu äußern, hieße mal wieder Kohlen nach Athen zu tragen – oder waren es Eulen nach Newcastle? Jedenfalls haben wir uns wieder so richtig wie zu Hause gefühlt, auch wenn Klaus ab Mitternacht nichts mehr trinken (will heißen: keinen Alkohol) durfte, weil heute vermummte Gestalten mit Angst einflößenden Spritzen und scharfen Messerchen auf ihn warten. Wir wünschen ihm von dieser Stelle aus ein wieder (fast) voll funktionsfähiges Knie; dass er die allerbeste Pflege genießen wird, braucht an dieser Stelle nicht extra erwähnt zu werden, ist aber nun doch passiert. Doch zurück zu gestern Abend. Frieren musste niemand, und das deftige Irish Stew tat ein Übriges, dass Edgar umgehend seine Betriebstemperatur erreichte. Das gewohnt erstklassig dargebotene Guinness ließ das musikalische Bemühen fast zur Nebensache werden, und wir hoffen, dass es den Besuchern der Dorfmühle genauso viel Spaß gemacht hat wie uns. Mit von der Partie waren diesmal Karen (Dalton) und Klaus (Kornisch), die eindrucksvoll unter Beweis stellten, dass der Vorrat an romantischen Balladen in der Irischen Folkmusik schier unerschöpflich ist. Zur weiteren (gemeinsamen) Beweisführung dieses Phänomens sind wir jederzeit bereit. Auf das ärztliche Bulletin muss die geneigte Leserin/der geneigte Leser diesmal verzichten, sie/er möge alles Wesentliche in der medizinischen Fachpresse unter den Stichwörtern "Erkältungskrankheiten" und "Meniskus" nachlesen. Dort kann man sicher auch an irgendeiner Stelle finden, dass Musik eine wirksame Therapie gegen alle Arten von Krankheiten darstellt, zumal wenn man sie in einem solchen Rahmen wie der Dorfmühle "praktizieren" darf. Allen, die gestern Abend an dieser Therapie mitgewirkt haben, sei hiermit herzlich gedankt.


6.3.2005

Schade, ein paar Leute mehr hätten es schon sein dürfen, gestern Abend im Bräukeller der Woinemer Hausbrauerei. Aber das Wetter war mal wieder nicht mit uns, und so war das Kellergewölbe trotz strategischer Sitzverteilung nur knapp zur Hälfte gefüllt. Allerdings glauben wir, dass die, die trotz des miesen Wetters zu uns fanden, ihr Kommen nicht bereut haben. Zwar hätten wir uns besser in "Lazarett-Band" umbenannt – Klaus litt sichtlich an einem unwilligen Meniskus, der demnächst Besuch von einem Messerchen erhalten wird, Hans-Willi versuchte geschickt seine Gesangstexte zwischen Hustenattacken unterzubringen und Edgar schwämmte mit viel "Irish Black" die Endmoräne einer gerade überstandenen Influenza aus dem Körper –, doch taten diese Handicaps unserer Spielfreude keinen Abbruch. Im Gegenteil – man hatte den Eindruck, dass wir versuchten das gesundheitliche Angeschlagensein mit gesteigerter musikalischer Intensität zu kompensieren. Und nicht nur uns, sondern offensichtlich auch den Zuhörern scheint's Spaß gemacht zu haben. Und dank des Kellergewölbes hatten wir den Eindruck, wir sängen mit uns im Oktett, da der Schall unserer eigenen Stimmen von den Steinwänden auf die Bühne zurückgeworfen wurde. Ein Phänomen, an das wir uns erst einmal gewöhnen mussten.
Wenn auch die gastronomischen Betreiber, denen an dieser Stelle ob ihrer perfekten Arbeit gedankt sein soll, auch an diesem Abend wohl nicht voll auf ihre Kosten gekommen sein dürften, so können sie "das Event" vielleicht als einen Wechsel auf die Zukunft abbuchen, haben wir von unserem Publikum doch ausschließlich positive Reaktionen erhalten. Und irgendwie muss ja was dran sein an dem Wort "Klasse statt Masse". Apropos Klasse: Vielen Dank, lieber Roadie und Truck-Driver, wenn du willst, kannst du den Job noch öfter machen.

27.2.2005

Offenthal, die Zweite: Nach dem wunderschönen Auftritt in der "Bühne im Stall" vom März des vergangenen Jahres kamen wir natürlich gerne wieder an den Ort unserer Tat zurück. Diesmal gab es noch einige Karten an der Abendkasse, und ob der angekündigten ergiebigen Schneefälle (die dann auch tatsächlich eintraten) waren wir doch eher skeptisch, ob der "Stall" wieder voll würde. Doch die Sorge war unbegründet. Zwar mussten dieses Mal keine Leute weggeschickt werden, aber das Stuhlkontingent war voll ausgeschöpft. Und auf diesen Stühlen saß einmal mehr ein fantastisches Publikum, sodass wir erneut einen tollen Abend erleben durften. Da wurden auch die kleinen Wehwehchen, die sich in zunehmendem Alter zwangsläufig einstellen, und jahreszeitttypische Infekte der Atemwege für die Dauer des Konzerts locker vergessen. Bevor dieser Kurzbericht jedoch in ein ärztliches Bulletin ausartet, sei allen, die zum Gelingen dieses Abends beitrugen, hier ausdrücklich gedankt. Neben dem Publikum sind hier vor allem die rührig-zuvorkommenden Veranstalter zu nennen, die im Verein mit dem tollen Ambiente dem gestrigen Abend einmal mehr eine zauberhafte Atmosphäre zu verleihen wussten. Wir kommen gerne wieder!

20.2.2005

Da es von diesem Wochenende nicht unbedingt Musikalisches zu berichten gibt, mal zur Abwechslung etwas aus der Privatsphäre:
Nachdem Lothars Frau Corina am Donnerstag uns ihr neues Lebensjahr im "La Java" begießen ließ, kam es am Freitag dann zum Doppelschlag: Das jüngste Bandmitglied konnte zunächst altersmäßig zum "Club der alten Säcke" (Fünfzig und mehr) aufschließen und kombinierte dieses Ereignis – klug vorausschauend, dass es im Alter immer schwieriger wird, sich an viele Dinge zu erinnern – mit einer Hochzeit, und zwar der eigenen. Damit befindet sich jetzt nur noch unser "Methusalem" juristisch im Stadium der "wilden Ehe" (oder, wie man es früher so trefflich moralisch zu werten wusste, im "Zustand der Sünde"). Wie aber aus gut unterrichteten Kreisen zu hören ist, soll es auch damit bald ein Ende haben. Wir möchten diese Ereignisse einmal dazu nutzen, um unseren Ehe- oder Noch-nicht-Ehepartnerinnen dafür zu danken, dass sie sich so rührend um unser leibliches Wohl kümmern (wenn man es auch nicht jedem von uns unbedingt ansieht) und die Geduld und das Verständnis aufbringen, dass wir unserer musikalischen Freizeitgestaltung mit allem, was für uns mit dazugehört, so eifrig nachkommen können.


8.2.2005

Nachtrag zum 6.2.: Da hab ich doch außer Musik und Trinken ein anderes wichtiges Ding vergessen, das Leib und Seele zusammenhält: Die stilvollen Häppchen, die Hans-Willis Frau Ute auf die Platten zauberte, von wo aus sie ihren wohlschmeckenden Weg in die Mägen der Gäste nahmen, fanden reißenden Absatz. Der Mensch lebt halt nicht nur von der Musik allein ...


6.2.2005

Das war gestern jetzt unser dritter Faschingssamstag in Schaafheim und jedesmal ist es anders. Mussten letztes Jahr noch einige Leute weggeschickt werden, weil es in der "Alten Molkerei" keinen Platz mehr gab, war das mit einem neuen Bestuhlungs-Arrangement versehene "Wohnzimmer" diesmal nicht bis auf den letzten Platz besetzt.
Es waren aber reichlich Gäste da, sodass unser anfangs etwas frisch wirkender Arbeitsplatz bald eine angenehme Betriebstemperatur aufwies – allerdings führte dies wiederum bei der ein oder anderen Saite zu einer leichten Verstimmung und vor allem die kleineren Flöten meinten die für sie wohl überraschend einsetzende Wärmeentwicklung mit einer erhöhten Produktion von Kondenswasser quittieren zu müssen. Unser Publikum ertrug's erfreulicherweise mit jener gelassenen Freundlichkeit, die einen herausragenden Charakterzug der Schaafheimerin oder des Schaafheimers an sich (oder der oder des in Schaafheim sich Aufhaltenden) ausmacht. Das war sicherlich ein entscheidender Grund dafür, dass Klaus im Laufe des Abends seine Bronchitis immer besser in den Griff bekam. Und selbst der ein oder andere Akkord, der für sich allein durchaus seine Berechtigung haben mag, nur nicht gerade unbedingt an dem Ort und in dem Zusammenhang, an und in dem er gestern Abend erklang, wurde eher der Abteilung kreativ Bereicherndes denn ärgerlich Störendes zugeschlagen.
So konnten wir dank der familiären Atmosphäre den Abend so richtig genießen, wenn es Edgar auch trotz seines weit über die Pflicht hinausgehenden Engagements im Verein mit teilweise wechselnden Arbeitskolleginnen und -kollegen nicht gelang, dem Guinness-Fass die interne Flüssigkeit gänzlich zu entziehen. Aber da wir den gestrigen Abend als einen von vielen in einer numerisch konkret nicht näher zu beziffernden Reihe von Übungsabenden definierten – was so viel bedeutet, dass wir im Einvernehmen mit den Veranstaltern beschlossen haben, den Faschingssamstagabend in Schaafheim zu einer ständigen Einrichtung werden zu lassen –, besteht ja noch Hoffnung. (Wobei – nebenbei bemerkt – der letzte Satz einmal mehr beweist, zu welcher Prägnanz die deutsche Sprache in der Lage ist.)


23.1.2005

Zunächst einmal wollen wir uns für die Unterstützung unserer "Fans" im letzten Jahr bedanken und allen ein schönes und erfolgreiches 2005 wünschen – uns natürlich auch.

Was nun den Anfang dieses neuen Jahres betrifft, so können wir uns über den 22. Januar wahrlich nicht beklagen. Was sollte aber auch schon passieren? Ein tolles Ambiente, ein stilechter Piper, perfekte Bedienungen, ein phänomenaler Koch, die – gewohnt – charmante Patronin, ausnahmslos wohlwollende und liebenswerte Gäste – da hätten wir uns schon sehr anstrengen müssen, um "unser" Whiskytasting in den Sand zu setzen. Wir hoffen, das ist uns trotz vielleicht einiger kleinerer, mitunter unserer Premierennervosität geschuldeter Problemchen nicht gelungen.
Für alle, die leider nicht dabei sein konnten, hier noch einmal die Kurzform:
Musikalische Begrüßung der Gäste durch Pipe Major Marco Kreissl von "The Odenwald Pipes & Drums e.V.";
tolles Menü, perfekt "zelebriert" von Matthieu;
kurzer Musikblock zur Einstimmung auf das Tasting von uns;
bebilderter Vortrag "Unsere Reise nach Islay und der Single Malt Whisky" (hier nachzulesen: bitte klicken) mit eingebetteter Verkostung (leider nicht anklickbar) der folgenden fünf Islay-Whiskys:
Bowmore (12 Jahre),
Lagavulin (15 Jahre),
Caol Ila (12 Jahre),
Ardbeg (10 Jahre) und
Laphroaig (10 Jahre);
längerer Musikblock von uns mit musikalischer ("Tak A Dram") und Whisky-Zugabe (Finlaggan [undefinierbar]).
Wir möchten uns bei all denen bedanken, die dafür gesorgt haben, dass wir den Abend so richtig genießen konnten
.


Versand des dreizehnten "Le Cairde"-Newsletters.


11.12.2004

Versand des zwölften "Le Cairde"-Newsletters.


9.12.2004

Das Menü für das Whiskytasting steht fest:

Leichte Senfsuppe mit Rinderfiletstreifen und Whisky
*
Gegrilltes Schweinefilet "Mignon" auf Guinnesssauce, grünen Babyspargeln und Kartoffelplätzchen
oder
Zanderfilet unter Kartoffelkruste auf Karotten, Schalottenpüree und Kräutersauce
*
Baileys-Mousse mit Whisky-Vanille-Sauce und Karamellkracherlen


4.12.2004

Für das Whiskytasting am 22. Januar 2005 sind leider keine weiteren Plätze mehr frei. Jetzt eingehende Anmeldungen sind daher zwecklos. Aber vielleicht werden wir ja mal wieder nach Islay kommen, und dann könnte man ja auch ...


29.11.2004

Moin moin. Le Cairde meldet sich aus Nordfriesland zurück. Nordseeküste samt die dazu gehörigen Deiche reagierten erst einmal vorsichtig auf die am Freitag erfolgte hessische Kurzinvasion, indem man sich komplett einnebelte. Sollte auf der Höhe von Husum ein Schimmelreiter an uns vorbeigaloppiert sein – wir hätten ihn nicht sehen können.
Lothar nahm die Flensburger Route, wobei ihn das Kühlwasser seines Gefährts offenbar nicht begleiten wollte, zumal die den Kühler verschließende Schraube sich schon vor Schleswig-Holstein verabschiedet hatte. Auch das umgehend (in den Kühler) nachgefüllte "Flens" konnte hier zunächst nicht helfen, da musste schon der Service einer großen deutschen Automobilmarke ran, und mit dessen und Wolfgangs Hilfe gelang es dann doch noch, Lothar mit geringfügiger Verspätung und ohne Abendessen auf die Bühne der Ockholmer "Mühle" zu bringen.
Aber offensichtlich schienen Stress und Hektik sich eher positiv auszuwirken, denn von Anfang an fühlte nicht nur Lothar sich in dem voll besetzten Saal sauwohl. Wir fanden uns – zu unserer Überraschung –in jener Mischung von Konzentration und Lockerheit vor, über die hier an anderer Stelle schon philosophiert wurde und die einem guten Konzert so zuträglich ist.
Und so schlecht kann das Konzert nicht gewesen sein, denn unser lebendes Gruppenbarometer "Lothar Häger" zeigte eindeutig "heiter" an, obwohl es am nächsten Morgen um 10 Uhr in Flensburg sein musste zwecks endgültiger Autoreparatur. Und sollte man all jenen Legenden über "den Norddeutschen" im Algemeinen und "den Friesen" im Speziellen auch nur bedingt Glauben schenken, so muss unsere Darbietung sogar von einer besonderen Qualität gewesen sein, meinten wir doch mitunter durch das Dunkel des Saals beim Publikum den ein oder anderen Hauch einer Bewegung zu erkennen. Und als es wieder hell wurde – sowohl in der Pause als auch nach dem Ende des Konzerts – waren auch (fast?) alle Zuhörer noch anwesend.
Und damit wir das Adrenalin, das durch unsere Adern rann (auch ein Klischee muss mal sein), so richtig genießen konnten, mussten wir dieses Mal die Anlage nicht gleich abbauen, sondern konnten sie über die Rest-Nacht stehen lassen. Und auch Lothar bekam noch etwas zu essen. Als die Letzten von uns dann nach 4 Uhr bereit fürs Bett waren, konnten wir auf einen tollen Abend zurückblicken, wie wir ihn in unserer ja noch jungen gemeinsamen musikalischen Geschichte
so noch nicht erlebt hatten.
Eine ausgiebige Strandwanderung in Dagebüll und eine schöne Feier von Giselas Geburtstag, dem eigentlichen Grund für unseren Ockholm-Trip, rundeten am nächsten Tag unsere "Nordland-Tour" ab. Bleiben nur noch die Danksagungen, die dieses Mal ein absolutes Muss sind. Wir bedanken uns:
bei unserem "Futtermeister", der nicht nur ein begnadeter Koch ist, sondern es außerdem fertig brachte, obwohl er erst nach uns in die Federn kam, uns am Morgen darauf ein Frühstücksbuffet zu zaubern, das einem eventuell vorhandenen kleinen Katerchen schon allein durch seine optische Opulenz nicht die Spur einer Chance ließ;
bei Gisela, die dafür verantwortlich ist, dass wir ein so tolles Wochenende in einer Gegend verleben durften, in die zumindest zwei von uns sonst kaum gekommen wären;
bei Wolfgang, der durch seinen altruistischen Einsatz am Freitagabend Lothar auf seinen letzten Kilometern nach Ockholm Geleitschutz bot, am Morgen darauf durch die selbst ihm sehr schwer fallende Vernichtung der letzten beiden "Flens"-Fläschchen dafür sorgte, dass ein neuer Kasten gekauft werden konnte, und am Abend schließlich noch den – übrigens ausgezeichneten – Matjes speditierte;
bei Klaus, der uns zum "Nachvibrieren" nach dem
Konzert eine komplette Bouteille jener Flüssigkeit zur Verfügung stellte, die die Schotten "Wasser des Lebens" nennen und die ihren Weg von der Destillerie "Caol Ila" auf der Hebrideninsel Islay über Darmstadt in unsere Mägen in Ockholm nahm;
bei Marianne, die alles ihr Mögliche dazu beitrug, dass kein einziges Tröpfchen dieser Bouteille wieder mit nach Darmstadt genommen werden musste, und schließlich
bei unserem Publikum, das den Rahmen des Konzertes so gestaltete, dass wir jede Menge Spaß hatten und diesen Spaß auch so richtig genießen konnten.
Wir kommen gern einmal wieder nach Ockholm in die "Mühle", wenn es sich einrichten lässt.


7.11.2004

Es ist einfach ein schönes Gefühl, wenn man bei einem Konzert zahlreiche bekannte Gesichter ausmacht, zeigt es einem doch, dass es Menschen gibt, die offensichtlich in der Lage sind, das, was andere meinen, musikalisch der Öffentlichkeit präsentieren zu müssen, mehrfach auf sich einwirken zu lassen und daran auch noch ihren Spaß haben. Und daran haben wir wiederum unseren Spaß. Aber zu dieser Publikum-Musiker-Spaß-Dialektik wurden an anderer Stelle ja bereits Worte verloren. Apropos verloren – bevor ich meinen Faden endgültig verliere (welchen Faden eigentlich?), zurück zu gestern Abend.
Über das "La Java" lobende Worte zu verlieren, hieße ja nun wirklich Kohlen nach Newcastle tragen. Dass aber der gastronomischen Richterskala nach oben hin offenbar keine Grenzen gesetzt sind, wusste Mariannes neuer Koch trotz schwieriger Bedingungen (eine nicht gerade kleine Hochzeitsgesellschaft) eindrucksvoll unter Beweis zu stellen. Wir wünschen der "La-Java"-Küchenmagie für die Zukunft, dass sie die allgemein herausragende Beachtung findet, die sie allemal verdient. Doch da war doch noch was ...
Ach ja, geheiratet wurde gestern und dieses Ereignis anschließend im "La Java" gefeiert. Und so kam es, dass sich drei unterschiedliche Besuchergruppen in dem saugemütlichen Gewölbekeller gestern Abend einfanden: die Hochzeitsgesellschaft, die üblichen Verdächtigen (meint die Stammgäste) und unser "traditionelles" Konzertpublikum. Und zusammengehalten wurde diese Melange durch den atmosphärischen Charme, den die Prinzipalin zusammen mit ihrem Team so einzigartig zu versprühen weiß. Und falls ihr euch wundert, warum der Schreiber dieser Zeilen in solch elysischen Elogen schwelgt – er wird von Klaus mit einem Extra-Dram exzellentesten Whiskys am nächsten Donnerstag bestochen werden – hoffe ich doch.
Und da war doch noch was ... Richtig, Musik gemacht haben wir gestern Abend auch noch. Nach den ersten Rekonstruktionsversuchen gab es fast vier Stunden Musik am Stück. Und da wir erst um 21 Uhr begonnen haben und zwischendrin eine halbstündige Pause war und wir nachher noch in aller Ruhe abgebaut und noch den ein oder anderen Absacker zu uns genommen haben (Musiker brauchen das wie Leistungsschwimmer das Ausschwimmen – behaupte ich jetzt einfach mal, auch weil mir das Wort "Ausschwimmen" so gut gefällt), wurde es dann doch schon so richtig Sonntag, bis wir in unsere Betten kamen. Dort konnte dann jeder von uns seinen ganz privaten Träumen nachhängen und den Abend vielleicht noch einmal Revue passieren lassen: die Tanga-Attacke des weiblichen "La-Java"-Personals auf Lothar nach "Nancy Spain", das Leuchten in Edgars Augen, als er von Klaus' Whisky-Vorräten berichtete, und als absoluten Höhepunkt Mariannes furioses musikalisches Boygroup-Debut mit "Je m'en vas", was hoffentlich nicht wörtlich zu nehmen ist, wünschen wir uns doch, dass das "La Java" mit seiner charismatischen Chefin (Klaus, das ist jetzt der zweite Extra-Dram) uns noch möglichst lange erhalten bleibt.


17.10.2004

Es ist doch immer wieder eine schöne Sache, in Auerbach in der "Alten Dorfmühle" zu spielen, egal ob zum St.-Patrick's-Day oder im Herbst. Das Team der Mühle schafft es immer wieder auf Anhieb, dass man sich wie auf dem Wohnzimmersofa zu Hause sicher und geborgen fühlt. Lothar nahm das diesmal wohl gar zu wörtlich und wäre uns schon vor dem Auftritt fast sanft entschlummert. Aber auch hier wusste der Mühlenservice Rat: Eine Kanne voll wunderschönem schwarzen Kaffee rettete die musikalische Komponente des Abends.
Es war schön, mal wieder gute alte Bekannte zu treffen, aber auch das ein oder andere "neue" Gesicht war zugegen. Und so war es für uns schon mehr als ein Heimspiel. Klaus sang seiner Liebsten eigens zu diesem Zweck zwei an diesem Abend neu ins Programm genommene Lieder. Er tat dies mit solcher Konzentration und Intensität (das Wort "Inbrunst" möchte ich hier lieber nicht verwenden), dass vielleicht ein klein bisschen weniger Konzentration als sonst bei dem ein oder anderen Stück vorhanden war. Jedenfalls überraschte er uns ein- oder zweimal mit von ihm so noch nie gehörten Varianten. Und in Lothars Kaffee muss irgendwas drin gewesen sein. Denn auch der sonst so Partitursichere versuchte die ein oder andere gewagte harmonische Interpretationsvolte, der wir nicht immer unmittelbar zu folgen vermochten. Und da Edgars Whistles aufgrund der feucht-warmen Luft auch ab und zu mal eine Auszeit nahmen, wurde es ein richtig schön innovativer Abend. Einzig Hans-Willi hielt mit der unerschütterlichen Grandezza eines durch nichts mehr zu verblüffenden Pädagogen die rhythmisch-harmonische Stellung und sorgte so dafür, dass auch jeder noch so experimentell-individuelle Ausritt in ein dann doch wieder gemeinsames Ende mündete. Lediglich bei John Barleycorn hatte auch er so etwas wie eine Schrecksekunde, als Lothar einfach den Capo wegließ und so die Ballade vom Whisky-Kreislauf statt in H- in A-Moll erklang. Für Klaus war das nicht weiter ein Problem, denn eine Bodhran ist über solche harmonischen Bagatellen erhaben. Nur am Ende des Songs fiel auch ihm auf, dass irgendetwas anders gewesen sein musste, denn das Singen machte ihm doch ein wenig mehr Mühe als sonst. Hans-Willi änderte, nachdem er seinen ersten Schock schnell überwunden hatte, kurzerhand die Bundlage seines Capos und befand sich damit wieder auf der sicheren Seite. Blieb noch Edgar: Denn was macht man im Falle eines immer mit einer G-Whistle gespielten Stücks, das nun einen ganzen Ton tiefer erklingt, wenn ebenjene G-Whistle weder einen Capo besitzt, geschweige denn dieser sich zwei Bünde (respektive ein Loch) nach unten verschieben lässt, noch eine F-Whistle so auf die Schnelle zur Hand ist. So war unser Freund John Barleycorn dieses Mal wohl unter der Rubrik "Trial and Error" einzuordnen, wobei zu unser aller Überraschung erstaunlich wenig "Error" dabei rauskam.
Nach diesem etwas ausführlicheren Ausflug in die wundersame Welt der musikalischen Möglichkeiten bleibt uns noch lobend zu erwähnen, dass das Guinness diesmal locker reichte, es eine absolute Spitzentemperatur hatte, sodass es ungewöhnlich cremig schmeckte, Fish and Chips ein perfektes Fundament für das darauf zu errichtende Guinness-Schwimmbad abgaben und das Stew – wie immer – klasse war. Schade, dass es bis zu unserem nächsten Konzert in der "Alten Dorfmühle" jetzt wieder bis zum nächsten 17. März dauert.


10.10.2004

So! Das war's also, unser erstes Doppelkonzert zusammen mit den "Sauren Gummern" in der Sängerhalle in Grube Messel. Und es hinterließ uns einmal mehr sprachlos – was bei dem Bestand an fast schon professionellen Vielschwätzern, den "Le Cairde" sein Eigen nennen kann, schon etwas heißen will. Sprachlos ob des immensen Zuspruchs, den dieses Konzert fand – die Karten waren schon im Vorverkauf weit vor Konzerttermin ausverkauft, sodass zahlreiche Leute leider vor der Türe wieder abgewiesen werden mussten (der Raum in der Sängerhalle ist nun einmal unglücklicherweise limitiert). Sprachlos weiterhin ob des frühzeitigen Eintreffens der Mehrheit der Zuhörer – in Messel nutzt man offenbar die halbe Stunde vor dem offiziellen Einlassbeginn, um sich schon mal mit den Räumlichkeiten vertraut zu machen. Und sprachlos nicht zuletzt ob des einzigartigen Publikums, das uns und den "Gummern" den Abend zu einem weiteren bleibenden Erlebnis machte. Und da wir schon einmal bei der Bestrafung der Verdienstvollen und Belobigung der Unbeteiligten sind, sei das allerhöchste Lob den Veranstaltern ausgesprochen – nicht nur, weil wir gerne noch einmal wiederkommen würden, sondern vor allem wegen der rührenden Umhegung (was ist die deutsche Sprache doch für ein tolles Gebilde, da sie solche Wörter kennt), die sie "ihren" Musikern angedeihen ließ.
Zum musikalischen Teil ist zu sagen, dass wir zunächst einmal wieder hautnah miterleben konnten, welch exzellente Musiker die drei "Gummern" sind. Und dass Bodo Kolbe sich dann noch als Marktschreier in Sachen "Le Cairde" betätigte, wird ihm nicht vergessen werden. Bodo, wir werden dir ab sofort in jedem unserer folgenden Konzerte ein Stück widmen – vorausgesetzt, wir können uns gemeinsam auf eins einigen und denken dann auch dran. Außerdem: Falls die "Gummern" mal eine jung-dynamische Vorgruppe brauchen – wir stehen in den nächsten 50 Jahren jederzeit gerne zur Verfügung. Und last but not least: Falls wir mal wieder "Sally Brown" zum Besten geben, seid ihr als Schwermatrosen mit von der Partie – für einen achtel Liter Rum Gage pro Tag und Nase (so wie es – meines Wissens – bei der englischen Marine Brauch ist).
Da die "Gummern" sich an diesem Abend ums Licht kümmern wollten, wurden wir auch in dieser Beziehung ins – wörtlich – beste gerückt. Dass es sich bei den "Gummernschen" Scheinwerfern aber um Modelle mit eingebautem Backofengrill handelt, wurde uns zuvor heimtückischerweise verschwiegen. Kennt vielleicht irgendjemand ein schmerzlos-effektives Mittel gegen Brandblasen?
Über die eigene musikalische Performance sei hier nur so viel gesagt, dass sich die ersten Fehlerchen diesmal so zeitig einstellten, dass wir uns schon früh entspannt dem widmen konnten, was uns vor allem vors Publikum treibt – dem Spaß an der eigenen Musik. Und dass wir gestern Abend viel Spaß gehabt haben, konnte man – so sind wir ziemlich sicher – ziemlich gut mitkriegen. Und dass das Publikum das mitgekriegt hat, haben wir wiederum mitgekriegt, was unseren Spaß wiederum erhöht hat, was das Publikum wiederum ... Kurz: Es war so ein Abend, wo man am Ende am liebsten gesagt hätte: "I love you all", wenn es nicht so eine abgedroschene, nichts sagende Musikerfloskel wäre. Aber für das Gefühl, das wir gestern Abend erleben durften, dafür sei dem Mess(e)ler Publikum herzlich-ehrlich gedankt.


3.10.2004

Schee war's, wenn's auch ein paar Leutchen mehr hätten sein können. Der Weinhof in Reinheim ist eine Kneipe (heute heißt das wohl Location), wie man sie noch aus seiner Jugend kennt, gemütlich, ohne Firlefanz und Schnörkel, mit einem netten, engagierten Bewirtungsteam und einem Chef, der sich trotz jahrzehntelanger hessischer Diaspora Rudimente seines Berliner Naturells bewahrt hat (so kommt's zumindest einem Vollblutsüdhessen vor). Und so fiel es uns auch nicht schwer, uns auf Anhieb auf der tiefen, aber nicht allzu breiten Bühne wohl zu fühlen. Mit der Hausanlage gab es keinerlei Schwierigkeiten, das in Grohe-Gläsern ausgeschenkte Guinness war auf den Punkt temperiert, und so befanden wir uns schnell nach einem unheimlich ungewöhnlich fehlerfreien Beginn in jenem Schwebezustand zwischen Konzentriert- und Lockerheit, der uns unser eigenes Konzert letztendlich genießen lässt und auch unseren Zuhörern – so hoffen wir zumindest – unsere Freude am Musikmachen vermittelt.
Axel, wir hoffen, du hältst auch in diesen harten Zeiten durch, denn wir würden gerne einmal wiederkommen.


1.10.2004

Am 22.1.2005 wird "Le Cairde" Neuland betreten: Nach einem arbeitsintensiven Vorlauf mit zahlreichen Selbstversuchen (unter anderem direkt an der Quelle) haben wir beschlossen, unsere bis dahin gewonnenen Erfahrungen auf einem uns schon immer faszinierenden Spezialgebiet einem größeren Kreis von Interessenten zu vermitteln. In dem bezaubernden französischen Restaurant "La Java" findet ab 19.00 Uhr das erste "Le Cairde"-Whiskytasting statt. Verkostet werden ausnahmslos Produkte der schottischen Hebrideninsel Islay, die wir im Juni dieses Jahres besucht haben. Umrahmt wird das Whiskytasting von einer Diashow und einem kleinen musikalischen Programm. Ausführlichere Informationen samt dem Einladungsformular erhält man, wenn man mit der linken Maustaste auf "Le Cairde"-Whiskytasting klickt. Mit einem Klick der rechten Maustaste kann man sich die Formulare auch herunterladen, ausdrucken, ausfüllen und an uns zurückschicken, und wenn man dann noch rechtzeitig die Anmeldegebühr überwiesen hat, ist man im Januar dabei, wenn wir die Früchte unserer intensiven Feldstudien präsentieren.


4.9.2004

Versand des elften "Le Cairde"-Newsletters.


1.8.2004

Jetzt hat es doch nicht so lange gedauert, bis der Islay-Bericht komplett im Web steht. Am besten ist es halt doch, wenn man seine Erinnerung nicht zu sehr zerstückelt und sie möglichst an einem Stück herunterschreibt. Also – wer wissen möchte, warum man die Hebrideninsel unbedingt einmal (oder mehrmals) besuchen sollte, sollte nicht zögern, auf Islay zu klicken.


31.7.2004

Endlich ist es so weit: Ab heute erscheint in fortgesetzten Häppchen der Bericht über unsere Forschungsreise zu den Wurzeln schottischer Kultur. Im ersten Teil kann man nachlesen, wie und unter welchen unvorhergesehenen Gefahren wir auf die Hebrideninsel Islay gelangten. Und damit es nicht so trocken ist, gibt es auch ein paar Bilderchen dazu, zu denen man gelangt, inden man auf den jeweiligen Hinweis "Bild" klickt. Unseren Fotografen Klaus und Lothar sei an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich für ihre Nervenstärke gedankt, auch die gewagtesten Motive für die Nachwelt festzuhalten.
Weitere Teile werden bald folgen.
Zur Islay-Seite gelangt man, indem man hier auf Islay klickt.


20.6.2004

Irgendwie schien an diesem Wochenende der Wettergott (so es denn einen gibt) mit uns zu sein. Wie schon am Freitagabend blieben wir auch heute Morgen im wunderschönen Hof des Büchnerhauses in Riedstadt trocken (die drei Tröpfchen in zwei Reihen zählen nicht). Und zuweilen zauberte auch die Sonne eine ganz bezaubernde Atmosphäre. Wir fühlten uns jedenfalls trotz der für manchen von uns frühen Stunde ausgesprochen wohl und hoffen, auch ein bisschen davon unserem tollen Publikum vermittelt zu haben. Unser ausgesprochener Dank geht an die Veranstalter, die alles dafür taten, dass wir uns richtig entspannt gefühlt haben. Manchmal ging die Entspannung sogar so weit, dass vergessen wurde, dass bestimmte Akkorde zu der verabredeten Tonart eines Liedes zwingend eines Capo-Dasters bedürfen. Edgar benötigte außerdem fast die Hälfte von "Lowlands Of Holland", um sich zu erinnern, welche Töne er normalerweise auf seiner Whistle dazu spielt. Aber mit all diesen Unbillen des Musikerlebens wurde ob der freundlichen Nachsicht der Zuhörerschaft und der anheimelnden Atmosphäre des Ortes souverän umgegangen, sodass wir zum Ende das Gefühl hatten, einen wunderschönen Morgen/Mittag mit stimmungsvoller Musik erlebt zu haben. Und wir glauben, mit dieser Meinung nicht allein zu stehen.


19.6.2004

Zuallererst einmal vielen Dank an die Kulturinitiative Klein-Umstadt, die einmal mehr bewies, was privates Engagement alles bewirken kann. Trotz drohender Regenwolken und Konkurrenzveranstaltungen in der direkten Nachbarschaft war das gemütliche Plätzchen in der Nähe des ehemaligen Klein-Umstädter Rathauses so gut gefüllt, dass der irische Lammeintopf (ein Extralob für die Köchin) bald schon durch die treudeutsche Bratwurst als Massenverpflegungsmittel abgelöst werden musste. Auch die Flüssigkeitspegel des Kilkelly- und Guinnessfasses sanken Besorgnis erregend schnell, sodass ab 21.30 Uhr auf Flaschenbier umgestiegen werden musste. Es ist schon toll, was man "auf dem Land" auch in unserer Zeit noch alles "reißen" kann. Und wenn der Schreiber dieser Zeilen ehrlich ist, muss er zugeben, dass er viel lieber vor kleinerer Zuhörerschar in einem gemütlich-intimen Ambiente als vor einem Tausenderpublikum in z.B. der Royal Albert Hall spielt, was ihm umso leichter fällt, da er bisher nicht das Vergnügen eines Auftritts in jener Kultstätte hatte und wohl auch in näherer Zukunft (so etwa die nächsten 50 bis 60 Jahre) kaum haben wird.
Doch zurück zu gestern Abend. Nachdem wir unsere neue Bühnengarderobe in den letzten Wochen komplettiert hatten (einen optischen Eindruck kann man auf unserer Fotoseite erhalten, aber bitte nur anklicken, wenn man sich seiner Magennerven absolut sicher ist, wir lassen uns für irgendwelche Folgen nicht haftbar machen), war unsere Hauptsorge das Wetter. Auch die stoischen Beruhigungsfloskeln der "locals", dass Klein-Umstadt ein Schönwetterloch sei, konnten uns nicht so richtig beruhigen. Doch die Alteingesessenen sollten Recht behalten und wir unsere trockenen Klamotten. Unser Programm war ob des Open-Air-Charakters der Veranstaltung etwas flotter ausgerichtet, manche Titel wurden ins Programm genommen, die wir schon lange nicht mehr vor Publikum gespielt hatten, und so war es kaum verwunderlich, dass Hans-Willi den Anfang von "Mullingar" dermaßen versemmelte, dass Edgar ihn aus (vielleicht falsch verstandener) Solidarität nicht allein lassen wollte in seinem Parforceritt durch fremde Akkordwelten und ihm ein paar näherungsweise experimentelle Tonfolgen an die Seite stellte. Dass Lothar und Klaus daraufhin nicht umgehend die Bühne und Klein-Umstadt verließen, kann ihnen nicht hoch genug angerechnet werden. Und seltsamerweise verharrte auch das Publikum auf seinen Plätzen, wenn es sich nicht gerade in die lange Schlange vor der Bierausgabe einreihte. Durch diese Erfahrung ermutigt, wurden wir zunehmend immer lockerer, und so ist es ein richtig schöner Abend geworden – zumindest für uns.
Ein besonderes Dankeschön geht noch an jenes offenbar mit visionären Eigenschaften ausgestattete Mitglied der Kulturinitiative, dem es gelang, uns so genial mit Guinness zu versorgen, dass es bis zum Ende unseres Auftritts reichte. Die Klein-Umstädter wissen eben, wie man Musiker bei Laune hält. Und am Ende der Veranstaltung hinterließen die Veranstalter bei uns einen fast glücklichen Eindruck, sodass wir einmal mutmaßen, dass der Abend zu ihrer Zufriedenheit verlief. Und vielleicht haben wir ja auch dazu unseren kleinen Teil beigetragen.


14.6.2004

Le Cairde war reif für die Insel und wäre es gerne schon wieder. Aber irgendwann muss man ja auch die Eindrücke in aller Ruhe verarbeiten und das Gelernte einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen. Demnächst werden wir also auf unserer Website ausführlich von unserer Fortbildung auf der Hebrideninsel Islay (sprich: "Eila", wobei das "Ei" in einem stimmlosen "e" ausklingt, damit das "la" aus der unteren Mundhöhle unternehmungslustig ins Freie hüpfen kann) berichten, ja sogar mit atemberaubendem Bildmaterial den Betrachter an unseren unglaublichen Erlebnissen teilhaben lassen. Denn das sei schon jetzt verraten: Auf dieser Insel macht Lernen einfach Spaß.
Um der Leserin/dem Leser dieser Zeilen bereits jetzt einen Eindruck zu vermitteln, wie wichtig die Vorort-Recherche für eine Irish-Scottish-Folkband ist, hier schon mal zwei Beispiele: Gingen wir bisher wie selbstverständlich davon aus, dass sich einer unserer Lieblingswhiskys "Kohel (stimmloses 'h' [!] und ebensolches 'e') Eila" ausspricht (geschrieben: "Caol Ila"), mussten wir uns staunend eines Besseren belehren lassen: Der einheimische Whiskykenner sagt "Kohliela" (ohne Pause). Und der Fährhafen "Port Ellen", dem wir bislang generös ein kleines Päuschen vor "Ellen" spendiert hatten, nimmt dieses winzige Päuschen – wenn überhaupt – im auslautenden "r", sodass er sich gleich viel imposanter als "Por-tellen" präsentiert. Und das ist nur die Spitze des Eisbergs.
In unserem ausführlichen Bericht wird man dann erfahren, wie sich Lothar die Aussprache des wunderschönen Wörtchens "Uigeadail" (es darf ruhig schon gemutmaßt werden, wie dies lautmalerisch klingen könnte) gemerkt hat, das nicht nur den (nicht "das"!) Loch bezeichnet, der der Ardbeg-Distillery das Wasser zum Zaubern liefert, sondern auch der Name des neuesten Zauberwassers ebendieses Hauses ist. Manche Fragen werden leider ungelöst bleiben müssen – so z.B., warum in der dreiminütigen Pause eines Beach-Rugby-Spiels striktes Alkoholverbot gilt, was für die beiden fünfminütigen Halbzeiten keinesfalls zutrifft.
Diese wenigen Beispiele deuten schon an, welche Bedeutung der kurze Islay-Aufenthalt für unser zukünftiges Schaffen, ja Leben gewinnen könnte, sie zeigen aber auch in aller Deutlichkeit, dass ein weiterer Besuch dieser Perle der Inneren Hebriden unabdingbar ist.


29.5.2004

Versand des zehnten "Le Cairde"-Newsletters.


9.5.2004

Willkommen im Club der "echten" Fuffziger, lieber Hans-Willi. Nachdem das kalendermäßige Ereignis nun schon gut eineinhalb Wochen zurückliegt, wurde dieser Tatbestand durch die gestrige Feier in der "Sängerhalle" sozusagen amtlich. Ein Abend mit Musik satt aus allen Epochen deiner musikalischen Sozialisation, garniert mit Überraschungsbeiträgen handverlesener Gastmusiker. Schön war's, gut war's (das Essen), feucht war's (die Getränke und das Wetter). Für den gelungenen Abend sei neben dir vor allem deiner Familie (Frau, Mutter, Schwester, Neffen), Angela, Uli und Cornelia gedankt, die die Hauptlast der Arbeit trugen. Ein weiterer Dank geht an Achim Albrecht für die musikalische Abmischung des Abends und nicht zuletzt an die künstlerischen Beiträger: Schwester und Cousinen, "Schorsch" Merlau, Martin und Ingrid Buttmi aus Freiburg, Dietrich und Klaus-Peter von "Molwert", Wieland "Andrews Brother" Glöckner, Bodo "Hazy" Kolbe, Birgit und Uta (Trommelaien) und Iris Welker-Sturm.
Jetzt fehlt nur noch Edgar im 50er-Club, dann sind wir komplett.


26.4.2004

Als wir gestern so gegen 9.45 Uhr (in Worten: Viertel vor zehn, Sonntag!) an der Grillhütte West in Griesheim ankamen, waren die operativen Chefstrategen von "Iwwerzwersch" gerade mit dem Zeltaufbau beschäftigt, die Sonne spielte noch ein wenig Verstecken und ein mitunter munteres Lüftchen ließ den ein oder anderen schon sommerlich Gekleideten doch etwas frösteln. Dies sollte sich im Laufe des Tages ändern, auch wenn die ersten Guinness-Gläser an den Fingerspitzen festzufrieren schienen. Apropos Guinness: Diesmal wurden selbst die Iwwerzwerscher von jenem unsäglichen Fluch eingeholt, der uns in einer schon fast tragisch zu nennenden Häufigkeit heimsucht. Auch in Griesheim versiegte die Quelle der dunklen Liffey-Brühe schon vor der Zeit.
Doch nun mal langsam der Reihe nach: Das Guinness-Fass war noch fast voll und in der Hütte stritt man sich um die einzig wahre Art der Cappuccino-Zubereitung, als die ersten Besucher des dritten irischen Frühschoppens der Iwwerzwerscher langsam eintrafen. Wir hatten unseren Sound-Check in aller Ruhe hinter uns gebracht, und selbst die High-Tech-Kopfbügel-Mikros von Birgit und Uta schienen diesmal brav ihren Dienst zu tun. Doch auch und gerade die modernste Technik beherrscht die Kunst des Tarnens und Täuschens, wie der spätere Tag noch zeigen sollte.
Fast pünktlich, so gegen Viertel vor zwölf begannen wir mit unserem Programm. Unser außen stehendes Gitarrenduo hatte sich Schuhfarben-technisch auf den neuesten Stand gebracht (Lothar rot, Hans-Willi gelb), der innere massive Kern blieb (für dieses Mal noch) beim konservativen Schwarz. Als dann ein kleiner Junge mit roten Schuhen vor uns auftauchte, war es das erste Mal um die kollektive Konzentration geschehen. Eine gewisse Heiterkeit, um nicht zu sagen Albernheit machte sich auf der linken musikalischen Flanke breit, die dem ein oder andern Akkord doch das exakte und bisweilen sogar ein näherungsweises Timing kostete. Aber die hochkonzentriert bierernste rechte Flanke holte unter mimischer Aussendung unflätigster musikalischer Verwünschungen die regredierende Schar bald schon wieder auf den Boden der Harmonie und Rhythmik zurück, sodass der erste Teil unseres Programms unter zunehmend konzentrierter Lockerheit zu Ende gebracht werden konnte.
Bei steigenden Temperaturen begannen anschließend die "Trommelaien" mit ihrem Programm. Wer jemals einen Auftritt durchlitten hat, bei dem die Technik aus dem Ruder läuft und ein unbeeinflussbares Eigenleben zu führen scheint, hat vielleicht eine Ahnung davon, wie die beiden sich gefühlt haben mussten. Eines der High-Tech-Teile machte sich offenbar einen Spaß daraus, den Zuhörern zu demonstrieren, wozu ein rühriger Wackelkontakt in der Lage ist. Utas Stimme changierte aus den Lautsprechern zwischen "nicht vorhanden" und dynamischem Overkill, was auch auf Birgits Performance nicht ohne Eindruck blieb. Umso höher ist die musikalische Disziplin und Professionalität einzuschätzen, mit denen die beiden mit diesem Handicap fertig zu werden versuchten. Das Schlimmste ist vielleicht, dass einem die durch einen solchen technischen Defekt hervorgerufene Verunsicherung ein Stück der Freude raubt, die man an der eigenen Musik hat. Und welch hervorragende Musikerinnen die beiden sind und welche Freude sie am Musizieren haben und vermitteln können, bewiesen sie einmal mehr im (zuvor ungeprobten) gemeinsamen Kopfbügel-Mikro-freien Schlussteil, als sie dem "Boatman" und "Leaving Of Iwwerzwersch" einen tollen rhythmischen Drive verpassten. Auch dafür vielen Dank, Birgit und Uta.
Doch zurück zur Chronologie: Der Platz vor der Grillhütte war inzwischen mit unheimlich vielen Menschen gefüllt, die Sonne strahlte vom Himmel, das Kilkelly war längst alle, im Guinness-Fass schwappte die letzte Pfütze, die Lebensmittel wurden knapp und die Iwwerzwerscher näherten sich langsam ihren "Kapazitätsgrenzen". Mit anderen Worten: Es wurde Zeit für unseren zweiten Programmteil. Nach anfänglichen Feinabstimmungsproblemen riss uns unser Programm wieder in jene Mischung aus Routine und Adrenalin, die das Musikmachen so einzigartig macht. Und dazu dieses "Kaiserwetter" und dieses gut gelaunte Publikum – es war für uns ein toller Sonntag, und dafür möchten wir euch ganz doll danken, ihr lieben Iwwerzwerscher. Macht bitte weiter so – wir kommen jederzeit mit großer Freude wieder.
Zum Schluss noch ein Wort zu einem Phänomen, das wir in letzter Zeit bei unseren Konzerten beobachten durften/konnten/mussten. Wenn wir uns während des Spielens mal einen Blick in diese anonyme Masse, Publikum genannt, gönnten, mussten wir immer öfter feststellen, dass einige dieser Gesichter so anonym nun nicht mehr sind. Ja, mitunter sind wir jetzt sogar in der Lage, das ein oder andere Gesicht mit einem konkreten Namen in Verbindung zu bringen, vielleicht sogar das ein oder andere Wort zu memorieren, das man mit dem Gesicht beim Guinness oder sonst gewechselt hat. Und das Merkwürdige an dieser Erscheinung ist, dass wir das Gefühl haben, dass der Kreis dieser ihrer Anonymität beraubten Gesichter immer größer wird. Es scheint offenbar Menschen zu geben, die uns schon mehr als einmal, vielleicht sogar zwei- oder dreimal bei den verschiedensten Gelegenheiten gehört haben und trotzdem noch zu einem unserer Konzerte kommen. Und – hier kann ich allerdings nur für mich sprechen, welche Möglichkeiten Hans-Willi, Klaus und Lothar zur Verfügung stehen, weiß ich nicht – da ich weder Zwang ausübe noch besteche, komme ich zu dem Schluss, dass sie dies freiwillig tun. Und das ist ein tolles Gefühl. Vielen Dank dafür.


18.3.2004

Es gibt Auftritte, die lassen sich nur schwer in Worte fassen, nicht, weil sie einen ob ihrer musikalischen Qualität einfach sprachlos zurücklassen, sondern einfach, weil sie einem in ihrer Gänze fast die Sprache verschlagen. Wenn ich es hier dennoch versuche, so sicher auch aus dem Grund, dass ich mir einfach versuche klarzumachen, was das eigentlich gewesen ist, der St.-Patrick's-Day-Abend 2004 in der Alten Dorfmühle.
Zunächst mal die notwendigen Entschuldigungen: Lothar war beruflich in den Vereinigten Arabischen Emiraten und Hans-Willi krankheitsbedingt im Bett (?), sodass von unserer Stammbesetzung nur Klaus und ich übrig blieben. Verstärkt hatten wir uns mit Dieter, der dankenswerterweise auch gleich zusagte. Das hatte einige einschneidende Änderungen in unserem Programm zur Folge: Einige Stücke kamen neu ins Programm, Gesangsparts wurden "umgewidmet", einige Arrangements vereinfacht, manches improvisiert, mitunter sogar während des Spielens. So hatten wir uns vorher keine Gedanken gemacht, wer denn bei "I'm A Rover" Gitarre spielen sollte, Klaus und ich gingen davon aus, dass es Dieter sei, Dieter hatte mich in seinen Überlegungen. Wer sagt da noch, dass es heute keine großen Abenteuer mehr gebe? Höhepunkt war zweifellos eine fulminante Version von "Raggle Taggle Gipsy", ein Lied, dass wir zuvor öffentlich noch nie gespielt und am Abend vorher zweimal kurz angedacht hatten. Als Klaus nun mindestens doppelt so schnell begann wie vorgesehen, stieg zuerst Dieter aus und meine Whistle gewann im Laufe des Stücks (und es ist ein langes Stück) immer mehr den Charakter eines Störsenders. Auch Klaus musste aufgrund seines aberwitzigen Tempos zu einer immer gewagteren Textverteilung übergehen. Bewundernswert, dass er trotz allem durchhielt und das Stück zu einem viel umjubelten Ende brachte. Lothar wäre wohl schreiend aus Auerbach geflohen und nie wieder dorthin zurückgekehrt.
Alles in allem muss man wohl sagen, dass Dieter seine schwierige Aufgabe mehr als ordentlich erledigt hat, was wohl auch in Bills Worten zum Ausdruck kam, der den Abend auf den Punkt gebracht hat: Es war anders, aber schön. Wir hatten jedenfalls unseren Spaß und wohl auch ein Teil des Publikums, wenn man davon ausgeht, dass es nicht ausschließlich aus Masochisten bestanden hat. Manchmal hat ein bisschen Chaos ja auch etwas Erlösendes.
Gedankt sei an dieser Stelle ein ums andere Mal dem Team der Dorfmühle, allen voran Astrid und Toni, Richard für seine zwei herrlichen Geschichten, die Petra mit ihren Flöten atmosphärisch noch zu verdichten wusste, Laura mit ihren zwei Mitmusikern, die durch die Einführung des Fagotts in die irische Folkmusik den ruhig-besinnlichen Teil des Abends ausmachten. Wir kommen gerne im Herbst wieder in die Dorfmühle.


7.3.2004

Heute ist es endlich einmal an der Zeit, all jenen ein dickes Dankeschön auszusprechen, die es uns ermöglichen, so tolle Abende zu erleben wie gestern. Wo wären wir Musiker, wenn es sie nicht gäbe – all die kleinen rührigen Kulturinitiativen, die, lebend vom Enthusiasmus ihrer Mitglieder, uns ein so begeisterndes Forum bieten, dass es uns immer wieder ob unserer Privilegierung erstaunt und fast sprachlos macht: an unserer Musik Spaß zu haben und dafür auch noch bezahlt zu werden. Ich weiß, für die Leute, die von ihrer Musik leben, sieht die Sache ein kleines bisschen anders aus, aber für uns, für die Musik das schönste Hobby ist, sind diese Initiativen so ungemein wichtig und "Balsam für die Seele". Deshalb vielen Dank, Kulturverein Dreieich und wie ihr alle heißen mögt. Denn nie stand uns der Unterschied deutlicher vor Augen als gestern: am letzten Sonntag im An Sibin eine mürrische, an der Musik ziemlich desinteressierte Geschäftsleitung, gestern Kulturvereinsmitglieder, die "ihren" Verein "lieben", "ihre" Gastmusiker pflegen – um nicht zu sagen liebenswert "betütern".
Da stellt sich Motivation und Spielfreude zwangsläufig ein, und wenn man dann noch so ein prima Publikum hat, möchte man am liebsten überhaupt nicht mehr aufhören, um dieses Adrenalinbad immer weiter zu genießen. Da vergisst man auch schon mal seine Erkältung – auch wenn es Lothar diesmal ziemlich ernst erwischt hatte. Er hat aber tapfer durchgehalten und darf sich die nächsten fünf Wochen in Abu Dhabi die Sonne auf den Bauch brennen lassen – zumindest nach getanem Tagwerk. Komm gesund wieder, Lothar!
Da in der Programmankündigung außer dem Musikalischen auch Geschichten und Anekdoten aus Irland avisiert waren, konnten wir – sehr zum Leidwesen Lothars – unseren ansonsten doch sehr kargen Einleitungstexten zu den Liedern eine größere epische Breite spendieren. Auch wenn es Lothar vielleicht ein wenig anders sieht – ich meine doch, dies trug nicht unwesentlich zu unserer konzentrierten Lockerheit bei. Und ich denke, das Publikum hat's – zumindest zum Teil – auch genossen.
Leider mussten einige Gäste abgewiesen werden, da die Veranstaltung schon im Vorverkauf ausverkauft war und mehr als 80 Leute in der "Bühne im Stall" nicht Platz finden. Aber vielleicht gibt es ja demnächst ein Folgekonzert, wenn wir mit dem Veranstalter einen gemeinsamen Termin finden. Wir kommen jedenfalls jederzeit wieder gern nach Offenthal und wünschen dem Kulturverein Dreieich für seine zukünftigen Unternehmungen nur das Beste.


1.3.2004

Es soll ihn ja geben, den Charme der Dekadenz, das Liebenswerte im Heruntergekommenen. Leider konnten wir gestern Abend im "An Sibin" nicht allzu viel davon entdecken. Eine wahrhafte Herausforderung für jeden, der mit einem elektronischen Grundverständnis ausgestattet ist, war wohl die abenteuerliche Verkabelung der Bühnenanlage (der Schreiber dieser Zeilen muss sich hier auf zuverlässige Auskünfte verlassen, geht ihm doch dieses Grundverständnis vollkommen ab). Ein dickes, fettes Dankeschön an Tom Rahn, der im Verein mit unserem fiebergeschwächten Lothar doch noch einen einigermaßen präsentablen Sound hinbekam.
Überhaupt wären wir besser unter der Firmierung "Unter Hustern" denn "Unter Freunden" aufgetreten, waren wir doch allesamt von Erkältungen nicht verschont geblieben. Umso mehr muss es da erstaunen, dass wir unseren Auftritt recht ordentlich hinter uns gebracht haben. Offenbar stellt sich im Laufe der Zeit doch so etwas wie eine Routine ein, die eine gewisse Mindestqualität der Performance zu garantieren vermag. Allerdings fehlte uns ein bisschen die Energie und die Power, mit der Flo Walther und Tom Rahn ihr Programm anschließend dem Publikum entgegenschleuderten. Zwei tolle Musiker, die eine "Unchain My Heart"-Version zauberten, die der Cockerschen in nichts nachstand.
Als der Protokollant dieses Ereignisses gerade wieder einigermaßen abgetrocknet war – das heißt, die Wasserfälle des Körperschweißes hatten sich bei ihm wieder zu Rinnsalen ausgedünnt –, musste er schon wieder auf die Bühne zu dem, was in (von) Musiker(g)kreisen gemeinhin als Session bezeichnet wird. Und nach "Knockin' On Heaven's Door" und "Leaving On A Jet Plane" musste er sogar noch etwas singen. Das ist der Fluch, wenn man über das zweifelhafte Talent verfügt, schwachsinnige Texte (und fast ausnahmslos solche) einigermaßen im Kopf behalten zu können. "The Wild Rover" im An Sibin – da rückte doch die Nordsee ein gehöriges Stück an Darmstadt heran.
Zum Schluss noch die obligatorischen und nicht obligatorischen Danksagungen, zunächst an Flo und Tom, die den Spaß mitmachten, an Chappi für seine nimmermüde Organisationswut, an die Crew vom An Sibin für die Versorgung mit flüssiger und fester Nahrung, an unsere treuen Fans, die uns auch gestern nicht im Stich ließen, und an Bayer, Procter & Gamble und wie sie alle heißen, die diesen Abend überhaupt erst ermöglichten. Und jetzt wird hier Schluss gemacht und gesund geworden.


22.2.2004

Da gibt es doch tatsächlich eine beachtliche Menge von Leuten, die am Fastnachtssamstag nichts Besseres zu tun haben, als sich ausgerechnet irische und schottische Folkmusik anzuhören. Was ist nur aus dem deutschen Brauchtum geworden?
Die Alte Molkerei in Schaafheim hätte gestern Abend getrost die doppelte Saalgröße vertragen, musste ein Teil des Publikums sich anfangs doch mit einem "Hörplätzchen" in der "Künstlergarderobe" begnügen. Die zahlreichen Gäste bewirkten jedenfalls in der anfangs unbeheizten Räumlichkeit eine derartige Temperatur und Luftfeuchtigkeit, dass sich die ein oder andere Saite zunächst doch ein wenig verstimmt zeigte. Allerdings legte sich diese Verstimmung schnell, musste doch auch die übellaunigste Saite mitbekommen, welch riesiges Vergnügen es den Musikern machte, vor solch einem Publikum und in solch einem Ambiente zu spielen. Da nahm sogar Hans-Willis Erkältung eine kleine Auszeit, um sich nach dem Konzert prompt wieder zurückzumelden. Wir wünschen ihm und seiner Frau Ute gute Besserung.
Was bleibt sonst noch zu sagen? Das Guinness reichte diesmal bis zur Pause, wohl auch der Tatsache geschuldet, dass Hans-Willi leichtsinnigerweise das Publikum zum verstärkten Bierkonsum aufgefordert hatte. Und wir hatten wahrlich ein folgsames Publikum, das in keinster Weise schlappmachte – im Gegensatz zu Klaus' Bodhran, deren Fell gegen Ende des Abends ob der hohen Luftfeuchtigkeit eine Konsistenz ähnlich der von Watte aufwies, was das rhythmische "Kloppen" nicht unbedingt erleichterte.
Wenn wir gestern Abend nicht kollektiv an gestörter Wahrnehmung gelitten haben (zwar könnte das viele Wasser, das Klaus in sich hineingeschüttet hat, ein Indiz dafür sein, doch die Bier-Gegenprobe Edgars verscheucht hier doch jeden Hauch eines Verdachtes), war es ein gelungener Abend, an den sich Veranstalter, Publikum und Musiker gerne zurückerinnern können. Wir jedenfalls tun dies und möchten all jenen danken, die dafür die Verantwortung tragen.


21.2.2004

Versand des neunten "Le Cairde"-Newsletters.


20.2.2004

Die Songseite ist komplett überarbeitet. Die Noten liegen jetzt im pdf-Format vor und jedem Stück ist eine simple Midi-Datei beigefügt, damit diejenigen, die keine Noten lesen können und das Stück nicht kennen, einen ersten Eindruck gewinnen können.


15.2.2004

Endlich! Das erste Konzert des Jahres 2004 liegt hinter uns und es hat wieder riesigen Spaß gemacht. Vielen Dank an Marianne und ihr Team und an unser tolles Publikum, die das "La Java" gestern Abend zu unserer zweiten "Guud Stubb" gemacht haben. Prima Essen, ausreichend Guinness und eine anheimelnd heimische Atmosphäre – was will man mehr. Und dass manch einer von uns die Pausen innerhalb der Lieder etwas verkürzt hat, mag wohl in erster Linie darauf zurückzuführen gewesen sein, dass wir fast drei Monate lang nicht mehr vor Publikum auf der Bühne gestanden haben. Da wird man halt etwas ungeduldig. Und wir werden uns nun langsam damit abzufinden haben, dass wir so etwas wie eine "Fangemeinde" besitzen. Nun, das ist ja das Schlechteste nicht.
Viel Freude hat uns gemacht, dass Elke und Dieter da waren. Und dass Toni endlich mal Zeit gefunden hat, uns in aller Ruhe zu hören. Danke Astrid, dass du ihm freigegeben hast. Wir freuen uns schon auf den 17. März.
Wir hoffen, dass die, die nicht aus traditioneller Verbundenheit oder rein zufällig gekommen sind, ihr Kommen nicht bereut haben. Vielleicht sieht man sich in nächster Zeit ja mal wieder.